H-BlockX - Get In The Ring

Review

Galerie mit 29 Bildern: H-Blockx - Time To Move Anniversary Tour 2024 in Frankfurt

Es gibt Mütter und andere wohlwollende Figuren auf dieser Erde, die einen in desolatem Zustand gerne an das natürliche Restquantum an optimistischem Grunddenken erinnern. Würde ein solcher Jemand mein Gesicht beim Testbetrieb von „Get In The Ring“ mustern, würde er vermutlich an mich herantreten und sagen: „Schau doch, freu dich über dein neues Sennheiser-Headphone.“ In solchen Momenten jedoch will man davon meist nichts hören, in diesem Falle versteife ich mich auf ein beispiellos beschämendes Sample aus längst verdrängt gelaubten Dancefloor-Zeiten in „The Power“ oder einen von vielen profilentleerten Text-Phrasen wie „c’mon – c’mon we don’t stop / no doubt we’re still shockin and the stage rocks“, um meine Gereiztheit auf einem konstanten Niveau zu halten. Dann wandert mein inzwischen desillusioniertes inneres Auge noch einmal zurück in die eigenen Flegeljahre, als das Debüt der H-BlockX zusammen mit Rage Against The Machine ein um alles in der Welt zu verfechtendes Zwiegestirn des minimalistischen Crossovers verkörperte, als man Sänger Henning Wehland auf dem schweren Weg durch die harte Schule der Sangeskunst mental begleitete und sich alle zwei Jahre mit ihm freute, wenn er wieder einen kleinen Fortschritt erzielt hatte… Die allgemeine, wahrscheinlich nur wirtschaftlich-strategisch herbeigeführte „Raider heisst jetzt Twix“-Umtaufe von Crossover in Nu Metal scheint die Band in ihrem Assimilationsbegehren in Richtung US-Lifestyle bestärkt zu haben, die Kollaboration mit diversen bereits amerikanisierten Musikbereichen jedenfalls legt davon Zeugnis ab. Daher schmecken neopunkige Tracks wie „You’re the One“ auffallend nach ungemein flippigem Schwiegersohn-Rebellentum á la Blink 182, die durch eine sterile Produktion fett aufgeblasenen Crossover-Riffs nach eingeschlafenen Füßen und die zahllosen HipHop-Ausflüge der ebenso ungezählten Gastsprecher nach würzlosem Plastik. Die eingängigen wie lieblosen Halbmelodien suchen gegenstandslos nach Existenzberechtigung, billige „Monsta“-, „Witnezz“-, „C’mon“ und „Sucker“-Lyrik jagt mir kalte Schauer des Entsetzens durch die mittlerweile gequälten Gehörfluren. Allein die Hartballade „Million Miles“ erfährt einen wohlwollenden Rewind-Click extra auf Grund ihrer freundlichen Melodie und der sentimentalen Freude über die Erkenntis, dass Wehlands bislang etwas widerspenstiges Organ seinem Träger endlich die Bezeichnung „Sänger“ zugesteht… Auch ist der Platte ein gewisser Partyfaktor nicht abzusprechen, der sich aber auf Budenzauber mit nicht unerheblichem Rauschmittelzuspruch beschränken dürfte. Unter dem Strich jedoch weicht diese Freude dann wieder der Einsicht, dass Bands wie die H-BlockX sich für keinen Trend zu schade zu sein scheinen. Kombiniert mit in einem mir unerträglich Maße zur Schau gestellten US-Allüren scheint diese ursprünglich mit wehmütigen Reminiszenzen behaftete Band nur noch zum Produzent von farb- und substanzlosem und entsprechend langweiligem Nu Metal und -Punk nach amerikanischem Götzenbild abgehalftert zu sein. Enttäuschend.

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01.03.2002

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10 Kommentare zu H-BlockX - Get In The Ring

  1. Anonymous sagt:

    Nicht schlecht das Review. Ich gebe ganz ehrlich zu, dass ich die CD nicht gehört, und unter dem Begriff "Metal" etwas anderes verstanden habe. Durch Zufall auf diesen Review gekommen, und eigentlich nur zum Zeitvertreib angelesen, zog mich allein die Konstellation des ersten Satzes enorm in ihren Bann. Wirklich gute Sprachschule. Meiner Meinung nach ist Menschen, die in der Lage sind derartige Ergüsse in Textform wiederzugeben, von vorneherein als sehr Intelligent einzustufen. Zu der Richtigkeit des Reviews kann ich dagegen nicht sonderlich viel sagen, da ich die CD, wie bereits erwähnt, noch nicht zu hören im stande war. Und, so sich das hier noch nicht offenbart haben sollte, schreibe ich diesen Text nur aus Langeweile. Nichts für ungut, aber der Schreiber des Reviews hat dennoch Talent! Cya, Invictus (visit http://www.demonclaw.de.vu)

    5/10
  2. Anonymous sagt:

    Enttäuschend? "(…)sich für keinen Trend zu schade zu sein(…)" – wohl war! Doch hat jemand etwas anderes erwartet? Im Grunde genommen ist alles beim Alten. H-Blockx waren SCHON IMMER die Anhängsel der Crossover-Welle, welche stets per Einbahnstrasse aus Richtung USA nach Deutschland schwappt. Waren H-Blockx damals mit ihrem Debut "Time To Move" zumindest komisch und zugleich noch einigermaßen kurzweilig, so ging’s mit "Discover My Soul" rasch hinab in den freien ‚Karriere‘-Fall, gerade dann als man glaubte sich im Kreise’ernstzunehmender Musiker‘ zu befinden. Da ihre Verkaufszahlen aus dieser Phase für sich sprechen, hat man wohl oder übel auf die Platitüden des Debuets zurückgegriffen und gibt sich mit billigstem Klischee-Müll ab, worüber ich 8 Jahre nach "Move" und "Risin‘ High" nicht mehr lachen kann. H-Blockx sind in der Tat eine Band, die nie ihren Zenit erreicht hat, sondern sich kontinuierlich auf den Tiefpunkt zubewegt. Und DAS ist der bisherige Tiefpunkt: Fake-Hip-Hop trifft auf billigste Crossover-Riffs (von welchen nicht einmal die Amerikanischen Vorbilder Gebrauch machen würden). Kann eine Band noch nichts-sagender ihr eigenes Comeback heraufbeschwören wie in "C’mon"? H-Blockx sind zurück! Nur warum?

    3/10
  3. Anonymous sagt:

    über die neuen h-blockx bin ich – leider – bei stefan raab gestolpert. henning faselte was von jazz und als ob stefan raab mit seinem arg schlecht gewordenem tv total nicht schon grund zum heulen wäre musste henning danach auch noch auftreten und live "singen". die ersten töne kannte ich – sie waren geklaut von irgendeinem klassiker. dann trat der brabbelnde schwarze auf und ich fühlte mich gar schrecklick an das "comeback" vom ex-mann der "mit dem blubb"-frau erinnert. h-blockx sind also wieder da. toll. über songs wie "rising high" konnte man lachen und dabei spaß haben. sie waren in ihrer minimalistischen form sowohl gut als auch schlecht. sie waren sicher zusammengeklaut, aber dennoch stellte diese art song immer noch den eigenen stil von h-blockx dar. sie waren *gut* zusammengeklaut. übrig geblieben ist davon nichts mehr. h-blockx im jahre 2002 vermischen die bekannten momentan als crossover/new-metal vermarkteten stilmittel auf eine weise zusammen die sich ähnlich gut vermischt wie wasser und öl und somit nichts anderes aussagt als "okay, wir haben gesehen womit man heute geld machen kann, aber verstanden haben wir’s nicht". ich habe kein problem mit bands die um geld zu machen spaßige 08/15-musik spielt. aber dann sollte die band zumindest dies können und nicht auch noch an diesem mindestmaß an anspruch scheitern, den auch papa roach und blink 182 – gar nicht erst zu reden von nickelback – nur mit zwei fingern greifen können um dann wieder im abgrund der bedeutungslosigkeit zu versinken der einen nicht einmal den aufschlag hören lässt.

    2/10
  4. Anonymous sagt:

    Das einzig Schöne an dieser CD ist – und da teile ich die Ansicht eines meiner Vorredner – die Rezension eben jener. Es darf zwar darüber gestritten werden, ob Schachtelsätze der grauen Weisheit letzter Schluss sind, aber der Stil hebt sich wohltuend vom allseits gewohnten Einheitsbrei ab. Weiter so! Da jedes weitere Wort über H-Blockx ohnehin pure Verschwendung wäre, bringe ich an dieser Stelle lieber ein Exemplar aus dem Museum der Schachtelsätze an, das sicherlich WEITAUS "spannender" ist als o.g. CD: Denken Sie, wie schön der Krieger, der die Botschaft, die den Sieg, den die Athener bei Marathon, obwohl sie in der Minderheit waren, nach Athen, das in großer Sorge, ob es die Perser nicht zerstören würden, schwebte, erfochten hatten, verkündete, brachte, starb! 😉

    1/10
  5. morbid_angel sagt:

    Bis jetzt konnte mich nix von der band begeistern und das wird sich bei diesen Scheibchen auch nicht ändern. Kontinuierlich langweiliger Mist! bei keinem Album hat sich großartig etwas geendert. nunja, kleine Kinder, die sagen sie hören metal werden sich eventuell dieses Teil besorgen, damit sie wieder was tolles zum bieten haben…aber: LIEBE KINDER LASST DAS! DENK AN EURE OHREN! 😉

    2/10
  6. samedi sagt:

    Scheiße! PUNKT!

  7. Anonymous sagt:

    Zensierte Version für den Chefredakteur: Das ist nicht schön anzuhören! Eine ungewöhnlich, bemerkenswert missglückte Cd-artige version eines Schuhabstreifers der billigen Sorte ohne Stil á la "made in thailand"!

    10/10
  8. alarmist sagt:

    *LOL* Auf CD hören die sich so schlecht an! Aber live mit ein paar Bier hat man seinen Spass! Schonmal jemand auf die Idee gekommen nur live Songs zu präsentieren und sich den Stress mit dem CD-Gepresse zu ersparen? 😉

    1/10
  9. james_falcon sagt:

    Also ganz ehrlich: Ich kann an dieser CD bis auf den ersten und den siebten Track überhaupt
    nichts aussetzen. Mir kommt es vor als hättet ihr eine falsche CD gehört. Live sind H-Blockx vielleicht nicht die Besten, aber ihre Musik ist klasse! Deshalb 9 Punkte!

    9/10
  10. Anonymous sagt:

    Die ersten 3 Alben waren genial! Besonders die unglaubliche Vielfalt der einzelnen Songs kann mich noch heute begeistern. Davon ist hier leider nichts mehr zu hören, wie eine Band so schnell von "genial" zu "langweilig und schlecht" wandern kann ist schon fast pervers! Gerapt wurde schon immer bei den H-Blockx, aber in Maßen und nicht so übertrieben pseudocool! Mir fällt kein anderes Wort als Stilbruch ein um dieses Album mit einem Wort zu beschreiben, leider ein Stilbruch zum schlechten. Die 3 Punkte gebe ich dann für die Dinge, die gut gelungen sind: Produktion, Instrumentbeherschung und der Song "The Power" rockt einfach dermaßen… eine Goldmünze im Steinhaufen. Selten ging ein Album so daneben!

    3/10