Gyze - Fascinating Violence

Review

Vielversprechend und opulent, mit verdammt vielen filigranen Melodiebögen und einem wunderbaren Härtegrad geht das Werk „Fascinating Violence“ der Japaner GYZE gleich von Beginn an in die Vollen. Das enorm treibende Schlagzeugspiel und die keine Ruhe findenden Gitarrenläufe dominieren dabei nicht nur den ersten Song, sondern praktisch alle elf Titel der Scheibe.

Vom Gesanglichen her deckt das Werk ein auffallend breites Spektrum ab. Beim schon erwähnten „Fascinating Violence“ wird ohne Gnade die Keifkeule ausgepackt, was der Gruppe auch ungeheuer gut zu Gesicht steht. Im vorangegangenen „Desperately“ werden die Töne in der Strophe gar noch tiefer und gnadenloser, während der Refrain mit einem an THE RASMUS erinnernden Klargesang daherkommt. Im Song „Regain“ dominiert schließlich vollends diese Stimmlage und lässt Erinnerungen an die seltsamsten highschoolpoppigen Amerikasünden in einem aufkeimen. Das eine oder andere Teeniemägdelein hinter der chinesischen Hemisphäre wird bestimmt auch schon das eine oder andere Poster der Band an die heimische Mauer gepflastert haben.

Im Grunde klingen GYZE aber wie das, was herauskommen würde, wenn sich WINTERSUN, DRAGONFORCE, THE LAST HANGMEN, DARK TRANQUILLITY und THE RASMUS zu einer Musikkombo zusammenschließen würden. Quasi hochmelodisch, ultrafix und verdammt hymnisch.

Der einzig wirkliche Kritikpunkt ist wohl, neben dem manchmal etwas zu bereinigten Klargesang die Tatsache, dass auf „Fascinating Violence“ derart viel passiert, dass man es nur schwer nach den ersten Hördurchgängen komplett verdauen kann. GYZE erschaffen auf ihrem Debutalbum eine solche Menge an Melodien, wie sie andere melodische Todestruppen vielleicht in ihrer ganzen Laufbahn nicht hinbekommen.

Hinzu kommt die ausgezeichnete Produktion, die zwar klanglich keine große Eigenständigkeit besitzt, aber dennoch viel Druck beinhaltet und jedem Detail den Raum lässt, den es benötigt um vom Hörer irgendwann einmal bewusst bemerkt werden zu können. Top Debüt!

11.06.2013
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