Die Illustrationen im Booklet und das Albumcover sind auf Krieg, Kampf und Krawall gestimmt. Auf die Ohren gibt’s aber nur harmlosen Symphonic-Metal, der im Grunde kaum Metal ist. Schon das Intro irritiert mit auditivem Kinobombast und epischem Kitsch. Das macht gar nicht so viel Spaß! Umso ärgerlicher, dass sich der erste richtige Song gleich als Langweiler entpuppt.
GWYDION setzen zu sehr auf Massentauglichkeit – das zeigt sich im Songwriting, insbesondere in den um „Hit“ flehenden Refrains, sowie in der Produktion von „Veteran“. Mit versierten Hooklines will man Ohrwürmer züchten und zugegeben: In Songs wie „Trail To A New Land“ und „Fighting To The End“ funktioniert das auch. Sehr viel gravierender schlägt sich dann auch der zweite Negativpunkt nieder. Das dritte Album der Portugiesen ist ein Paradebeispiel für ein überproduziertes Album. Die Gitarren sind kaum als E-Gitarren auszumachen, weil sie irgendwo im nichtssagenden Hintergrund agieren. Hörbare Verzerrung? Fehlanzeige. Stattdessen sterile, glatte Töne, die wenig mit Gain und viel mit Computertechnik zu tun haben.
Manche Tracks auf „Veteran“ könnten auch von NIGHTWISH kommen, wären da neben der cleanen Männerstimme nicht die Black-Metal-lastigen Vocals, die im Verbund mit der Doublebass zumindest ein wenig metallisches Ambiente verströmen. Eigentlich wird es nur dann interessant, wenn GWYDION Folk-Einflüsse einbinden. „Brewed To Taste Like Glory“ verbreitet durch das Pfeifen zu Beginn eine süffisante Stimmung und die Akustikgitarren lassen aufhorchen. Insgesamt klingt das alles jedoch eher wie der Soundtrack zu einem ungefährlichen Film über Trolle und Elfen, in dem das größte Risiko darin besteht, nach zehn Krügen Bier mit Kopfschmerzen aufzuwachen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Songs live und in Bierseligkeit zum Schunkeln und Hüpfen anregen.
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