Gwar - "The Blood Of Gods"

Review

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GWAR leben, „The Blood Of Gods“ ist Zeugnis. Dies gehört gewürdigt, es geht schließlich ums Ganze. Da basales Allgemeinwissen bezüglich der Grundpfeiler unserer Zivilisation indes nicht mehr vorausgesetzt werden kann (Stichwort: Video-Spiele (auch online!), Stichwort: Haschgift, Stichwort: Fake News), hier noch einmal der Kontext.

GWAR und die Menschheit

Die Elite-Einheit der Scumdogs Of The Universe, GWAR, wird vom „Master“ aufgrund akuter Unfähigkeit auf die Erde verbannt, einen Planeten am Arsch der Welt. Als eine der ersten Amtshandlungen paaren sich die Scumdogs naheliegenderweise mit Affen. Ergebnis ist leider die Menschheit. Gewollt war sie nicht. Können tut sie nichts. Und schließlich wendet sie sich sogar gegen ihre Schöpfer. „The Blood Of Gods“ dokumentiert unzählige Verfehlungen des Homo Sapiens und eben den epischen Kampf gegen GWAR selbst.

Geht noch was ohne Oderus Orungus?

Und ehrlicherweise drängt sich die ketzerische Frage auf, ob die Scumdogs in der Lage sind, in dieser Schlacht zu bestehen. Oderus Orungus ist von uns gegangen und neben der ehrlichen Trauer um den Leader reißt auch der Verlust seines nimmermüden und überdimensionalen Front-Dödels ein potenziell nicht eben kleines Loch in die Mauer der Unverwundbarkeit, hinter der GWAR bislang wechselnd erfolgreich, doch praktisch ohne natürliche Feinde zu regieren pflegten. Ist „The Blood Of Gods“ die eine Schlacht zu viel?

„The Blood Of Gods“ ist ein angemessen mächtiges Manifest

Nein. Der Clou: Die erste Inkarnation von Bass-Monster Beefcake the Mighty kehrt als Blothar zurück, übernimmt das Mikro und ähnelt seinem grollenden Vorgänger durchaus. Und vor allem: GWARs Attacken auf „The Blood Of Gods“ sind kraftvoll, beißend und auch ausreichend unberechenbar. „War On GWAR“ ist gleich zur Eröffnung ein todesmutiger, nahezu größenwahnsinniger Erstschlag von über sieben Minuten inklusive einprägsamer Melo-Death-Leads, marschierender Riffs und gewohnt charmant-holpriger Richtungswechsel. „Viking Death Machine“ im Anschluss verbindet als eins der Highlights treibendes, bassgesättigtes Metal-Riffing mit TURBONEGRO-Kehrreim und ebensolchem Gitarren-Manöver – und einem fetten Grinsen, nicht nur durchs Disco-Zwischenspiel bedingt.

Mankind dies. GWAR lives.

Für „I’ll Be Your Monster“ oder „Death To Dickie Dunkin'“ kacheln GWAR im breitreifigen Chevy auf den Schweinerock-Highway. „Auroch“ bollert anfangs los wie INTEGRITY und „entspannt“ sich zu Midtempo-Thrash. „The Sordid Soliloquy Of Sawborg Destructo“ blickt hintergründig zurück ins eigene Schaffen, „Phantom Limb“ ist eine nachgerade melancholische, schwer-sumpfige Abrechnung mit viel Melodie im Refrain und „Fuck This Place“ ist ein eingängiger kleiner Metalpunk-Hit. Und so fuckin‘ weiter.
Bestandsschau, nachdem sich der Pulverdampf verzogen hat: Mankind dies. GWAR lives. „The Blood Of Gods“ has been shed for good.

13.10.2017

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2 Kommentare zu Gwar - "The Blood Of Gods"

  1. nili68 sagt:

    Metal halt… wenn man den ganzen Mumpitz mal weglässt. Wenn man das voll witzig und so findet, kann man auch noch ’n Punkt mehr geben. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen.

    5/10
  2. Passi sagt:

    DIE Legitimation für die Band weiter zu machen! Sehr geile Scheibe! Insgesamt stimmiger als vieles, was sie in der 2000ern gemacht haben (vom ungeschlagenen VHA von 2001 mal abgesehen). Ein paar Ausreisser nach unten verzeiht man für Hits wie Viking death machine, Ill be your monster oder Phantom limb!

    7/10.

    7/10