Gutter Demons - Misery, Madness And Murder Lullabies

Review

GUTTER DEMONS aus Kanada servieren uns auf ihrem ersten regulär in Europa erhältlichen Tonträger ein musikalisches Potpourri, bestehend aus Schlafliedern über Elend, Wahnsinn und Mord. Da wünschen wir angenehme Ruhe.

Selten schreibt sich eine Band ihr Programm so offen auf die Plattenhülle wie dieses Psychobilly-Trio. Psychobilly? Richtig, das hässliche Kind von Punk und Rockabilly. Im Psychobilly werden die Vorteile dieser beiden Stilrichtungen (Punk: Kreischgesang, kurze Titel; Rockabilly: Rock’n’Roll-Anleihen, wüste Slapbass-Bolzerei) kombiniert. Hinzu kommen Inhalte, die sich weniger um Alkohol, Politikverdrossenheit und erste Liebe drehen, sondern eher um Mord, Vampire, Kettensägen und Blutwurst kreisen. Die Gruselpunker MISFITS lassen grüßen. So wie die ehrwürdigen Szenevorväter THE METEORS und deren zahlreiche Nachfolger, z.B. DEMENTED ARE GO, MAD SIN oder BATMOBILE geht’s auch bei den nordamerikanischen Dämonen des Gullys zur Sache. Optimismus ist hier ein Fremdwort, viel mehr wird der aufmerksame Hörer hier mit jedem Lied daran erinnert, dass auch auf den mildesten Frühlingstag eine feucht-kalte Nacht folgt.

So witzig die GUTTER DEMONS bei Aktivitäten an der frischen Luft sein mögen, so eintönig sind sie leider bei genauerem Hinhören. Trotz netter Querverweise in Richtung der bereits genannten Genres und auch zu klassischem 1950er-Rockabilly und Hillbilly.

Zu empfehlen sind die „Misery, Madness And Murder Lullabies“ als angenehm rockende Hintergrundbeschallung; wirklichen Spaß dürften hieran nur beinharte Psychos haben. Und Punks, weil es sich dazu hervorragend pogen lässt. Allen anderen dürfte der relativ einheitliche Sound spätestens nach drei Titeln auf den Docht gehen.

27.05.2008
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