Gutlock - ... In Conclusion The Abstinence

Review

Es ist ganz schön unbeschreiblich, was GUTLOCK auf ihrem selbstproduzierten Debüt „… In Conclusion The Abstinence“ fabrizieren und die darin verarbeitete Bandbreite an Einflüssen ganz schön groß. Zum einen bedient man sich freizügig beim gängigen Metalcore Rezept, das zum melodischen Metal ja coriges Geschrei vorschreibt, geht gerade bei den Vocals aber zwei Schritte weiter. Zum einen mit kellertiefen Grunts klar in die todesmetallische Ecke, zum anderen mit sauberen Lines in Richtung Emo. Während erstere wirklich gut gemacht sind und schön fett und fies klingen, sind letztere einfach nur grausam schief und schlimm geraten. Nichts gegen Emo, aber nicht so! Denn während die Mucke insgesamt schön abwechslungsreich und vor allem nicht gerade vorhersehbar ist, überkompensieren die schlimmen cleanen Vocals diesen guten Eindruck leider wieder. Schon fast komisch, in diesem Zusammenhang von „cleanem“ Gesang zu sprechen. Dieses Manko einmal ausgeklammert, wirkt die erste Hälfte der Platte mit Ausnahme des gelungenen „Disinclination For Brussels Sprouts“ trotz des Abwechslungsreichtums recht unspektakulär. Punkte sammelt man dabei lediglich über den Härtegrad, die guten Growls, die das Material stellenweise z.B. in die Nähe von SCAR SYMMETRY rücken, und die Unvorhersehbarkeit der Strukturen, die geschickt Metalcore, Death, Thrash und sogar ein wenig Punk miteinander verbinden. Wirklich hängen bleibt jedoch wenig.
„Whatever“ heißt der Song in der Mitte des Albums, der alles anders werden lässt. Denn ab Lied Nr. 6 geht „… In Conclusion…“ richtig los! „Whatever“ ist dabei ein melancholisches Klavierstück mit elektronischen Beats und ruhigen, nachdenklichen gesprochenen Samples. Auch wenn dieser Track das blanke Gegenteil zum Rest des Albums darstellt, ist er für mich das herausragende Stück der Scheibe. Was danach kommt, kann sich jedoch auch viel besser hören lassen als noch die ersten drei bis vier Tracks. Die Songs werden tighter, griffiger, schlüssiger und weisen so etwas wie einen Wiedererkennungswert auf. Als kleinen Bonus hat man der Scheibe eine Akustikversion von „Never Get Me“ mit draufgepackt, die zwar auch noch einmal die Schwächen beim cleanen Gesang zeigt, aber insgesamt als gelungen gelten darf. Die Marschrichtung für die Zukunft muss klar heißen: Stärken (siehe zweite Albumhälfte) ausbauen, Schwächen beim cleanen Gesang ausbessern. Wie sagt man so schön? Potenzial vorhanden.

08.01.2006

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