Gus G. - Fearless

Review

Nachdem er bei OZZY OSBOURNE seinen Platz für die Rückkehr von Zakk Wylde räumen musste, hat GUS G. wieder jede Menge Zeit, um sich FIREWIND und seinen Soloaktivitäten zu widmen. Letzteren kommt er dieser Tage mit der neuen Platte „Fearless“ nach.

GUS G. bleibt sich treu

Am Konzept hat sich gegenüber „I Am The Fire“ und „Brand New Revolution“ dem ersten Anschein nach nicht viel geändert. Wieder gibt es einen Mix aus ein paar Instrumentalsongs und Stücken mit Gesang. Einen großen Unterschied gibt es allerdings. Während auf den besagten Alben noch verschiedenen Gastsänger zum Zuge kamen, wurden die Stücke auf „Fearless“ allein von Dennis Ward (PINK CREAM 69/UNISONIC) eingesungen, der auch gleich den Bass übernommen hat. Hinter der Schießbude wiederum sitzt ex-BLACK LABEL SOCIETY-Trommler Will Hunt. Die Rhythmussektion sorgt für ein sattes Fundament, auf dem GUS G. sein ganzes Können ausbreiten kann. Und das ist so beeindruckend wie eh und je. Können allein macht aber bekanntlich kein gutes Album. Doch wie von seinen vorherigen Sololangdrehern gewohnt, hält GUS G. seine Gitarrenkünste zugunsten des Songwritings stets im Hintergrund. Die Ausnahme bilden dabei natürlich die drei Instrumentalstücke, in denen er so richtig vom Leder zieht.

Bild: Gus G.

„Fearless“ fehlt es an großen Momenten

Bei den restlichen sieben Songs (plus zwei Bonustracks für das Digipak, die zum Review nicht vorlagen) nutzt GUS G. seine technischen Fähigkeiten in erster Linie bei den stets kurzen und auf den Punkt gespielten Gitarrensoli. Aber auch in den instrumentalen Songs vermeidet der griechische Saitenhexer allzu ausuferndes Shredding zugunsten von schönen Melodiebögen wie etwa im Titelstück der Platte. Dadurch macht „Fearless“ über weite Strecken durchaus Laune, auch wenn die wirklich großen Momente durchweg ausbleiben. Eine Schmalzballade wie „Nothing To Say“ ist sogar ein klein wenig peinlich. An der enthaltenen Coverversion des DIRE STRAITS-Klassikers „Money For Nothing“ werden sich derweil wohl die Geister schneiden. Einen gewissen Reiz kann man dieser groovigen Schwermetallversion aber nicht absprechen.

Es steht außer Frage, dass GUS G. ein toller Gitarrist. Als Songschreiber hat er sich in der Vergangenheit ebenfalls des Öfteren bewiesen. Trotzdem ist „Fearless“ ein allenfalls solides Album geworden. Wer die beiden Vorgänger mochte, kann bedenkenlos zugreifen. Etwas mehr Einfallsreichtum wäre bei der nächsten Platte aber durchaus angebracht.

11.04.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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