Gurd - Fake

Review

Galerie mit 25 Bildern: Gurd - Neckbreakersball 2011

Stehen bleiben!
Bloß nicht bewegen!
Scheiße, die hat dich gleich am Arsch!
Der Platte kann man nicht weglaufen! Die ist schnell wie ein Rennpferd! Am besten auf den Boden legen, sich still verhalten und hoffen, dass sie das Interesse verliert!

GURD haben mit ihrem aktuellen Album “Fake“ einen echt bissigen 80-kg-Köter von der Kette gelassen, der den Hörer nur zu gerne anspringt. Streicheln? Kannste vergessen – sei froh, wenn noch alle Körperteile dran sind, Mann!

Da hatte ich die Schweizer seit “Bang“ (2006) ein wenig aus den Augen respektive Ohren verloren und drei Alben weiter beweisen sie, dass mir das Leid tun sollte.
Der Vierer hat seinen Sound nicht wesentlich verändert, aber um ansprechende Elemente ausgebaut, die Abwechslung noch ein wenig größer geschrieben und dreizehn kraftvolle Nackenbisse zu verteilen.

Gleich der titelgebende Opener macht sich wenig aus Frolic und steht nur auf frisch Erlegtes, zeigen sich GURD doch von Anfang an von ihrer besten Seite. Der Vierer holzt treibende wie harte Riffs mit dem gleichen Maß an Spielfreude runter, wie V.O. Pulver am Mikro sofort zu identifizieren ist. Ein Signature-Song! Überhaupt haben GURD ihren eigenen Sound, so dass nach ein paar Takten klar ist, dass die vier Baseler los sind. Nach dem prächtigen Einstand kommt auch schon einer der brachialen “Fake“-Hits angeflogen. Mit “Hagridden“ sollte ein absoluter Live-Smasher gelungen sein: Pumpender Bass, fetter Groove, simples, aber nie zu einfaches Riffing, auf den Punkt servierte Gangshouts, ein ruhiger Part, um sich auf die nächste Attacke zu freuen – Top!

Danach wird’s mit “White Death“ flotter, die Klampfen rödeln schon beinahe in Death-Metal-Manier, während später auch mal kurz und knackig soliert wird.
Auch das folgende, stets energiegeladene Material kann mit seinem Wechsel zwischen Groove und angezogenem Up-Tempo überzeugen, wobei spätestens mit “Hunter Of Dreams“ der nächste Hit ansteht, der  eindrucksvoll verdeutlicht, dass GURD nicht nur der Moderne in Form von zum Bleistift PANTERA und MACHINE HEAD folgen, sondern auch  EXODUS zugeneigt sind.
Zwar ist die Trefferquote gegen Ende der Platte nicht mehr ganz so hoch, doch tut dies vor dem Hintergrund, dass mehr als genug erstklassiger Stoff vorhanden ist, dem Spaß keinen entscheidenden Abbruch.

Da haben sich GURD mit ihrem zehnten Album “Fake“ zum zwanzigsten Bandjubiläum selbst ein feines Geschenk gemacht. Man muss halt nur aufpassen, dass die Platte nicht mitkriegt, dass man in ihr Revier gekommen ist…

Hey! Du da hinten!

Ich hab‘ doch gesagt: NICHT BEWEGEN! Tja…

20.12.2014

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