Als durchgeknallte und skurrile schwäbische Antwort auf VOLBEAT, die eine Menge Spaß macht, beschrieb Kollege Florian das Debüt von GUNS OF MOROPOLIS “In Dynamite We Trust”. Da ich mit den letzten Alben der Dänen nur noch wenig anfangen konnte, stürzte ich mich nun vorfreudig auf das Zweitwerk der Band, in der Hoffnung auf eine erfrischende und außergewöhnliche Platte einer Rock ‚N‘ Roll-Truppe, die mit jeder Menge Kreativität, schrillen Ideen und einem ganz eigenen Charme zu bestechen weiß.
Außergewöhnlich und schrill ist “Heavy Metal Killed Your Mama” auf jeden Fall. Das geht schon bei der Geschichte hinter dem Album los, in der GUNS OF MOROPOLIS davon berichten, wie sie einen Angriff auf den sich ihrer Metal-Diktatur widersetzenden Stadtstaat Moropolis starteten, der Königin mit ihrer Musik einen Herzinfarkt bescherten und ihren flüchtenden Sohn mit “Heavy Metal Killed Your Mama” verabschiedeten. Zugegebenermaßen nicht ganz mein Humor, aber zumindest für den ein oder anderen vielleicht unterhaltsam.
Weiter geht es mit der Musik, bei der der echt dünne, pappige Sound als erstes auffällt. Doch zumindest scheint man im Vergleich zum Debüt eigenständiger zu Werke zu gehen. Neben den unverkennbaren VOLBEAT-Einflüssen, vor allem in Tracks wie “Cigaro Fantastico” oder “Anytime” und dort insbesondere beim Gesangsstil von August Paulsen präsent, sind Einflüsse aus Rockabilly, Punk und sogar Country zu hören, die das Trio zu einer zwar interessanten und ungewöhnlichen, jedoch ebenso gezwungen und künstlich wirkenden Melange verwurstet. Ja, ich sagte verwursten, denn GUNS OF MOROPOLIS wollen viel, können aber nicht wirklich. Recht ungeschickt werden Ideen aufeinander losgelassen, die sich eher bekämpfen, statt zu einem homogenen Ganzen zu verschmelzen. Unübersichtlich werden Parts völlig verschiedener Stile und Stimmungen aneinander gereiht, die einfach nicht miteinander funktionieren wollen, ja unbeholfen und chaotisch wirken. Mag sein, dass GUNS OF MOROPOLIS letzteres sogar wollten, wesentlich besser macht es das aber auch nicht.
Dazu kommt, dass das Trio sich nicht wirklich darauf versteht, richtig gute Songs zu schreiben – zumindest dann nicht, wenn GUNS OF MOROPOLIS mit der Brechstange versuchen, möglichst schrill und verrückt zu klingen, dabei so richtig aufgesetzt wirken und der Spaß, den sie vielleicht an ihrer Musik haben, völlig überblendet wird. Wenn sie jedoch einen Moment davon ablassen und einem Riff oder einer Melodie die Chance geben, sich etwas zu entfalten, wenn sie nicht alle paar Sekunden den Stil wechseln und August Paulsen einen Moment mit seiner übertriebenen Stimmakrobatik innehält, ja dann wirkt der Band sogleich viel natürlicher und entwickelt tatsächlich einen gewissen packenden und einnehmenden Charme. Man höre z.B. Teile von “Heartless Blues”, “Insert Love” oder “Anytime”. Tragischerweise sind diese Momente recht rar gesät, außerdem verlieren GUNS OF MOROPOLIS genau dann einen Teil ihrer Eigenständigkeit.
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