Guns Of Brixton - Inlandsis

Review

Der Name GUNS OF BRIXTON ist dem gleichnamigen Song der englischen Punklegenden THE CLASH entliehen. Dieser zeichnete sich seinerzeit durch einen ungewöhnlich starken Reagge-Einfluss aus, ein Genre aus dem wiederum die Unterkategorie Dub hervorging, derer sich die 2003 gegründete Band bedient. Da auch die Vorbilder von THE CLASH als Haupteinfluss für diese Spielart gehandelt werden, scheint der Bandname recht passend gewählt. Mit „INLANDSIS“ steht nun das 4. Album der Franzosen in den Startlöchern. Die vorhergegangen Alben, die ihrerseits beeindruckende Kritiken verbuchen konnten, sind mir nicht bekannt, nach mehrmaligem Hören von „INLANDSIS“ bin ich aber von den Qualitäten der Band restlos überzeugt.

Schon der Opener „Hibakusha“ gibt vor, in welche Richtung es auf dem Viertling der Franzosen geht. Der Song beginnt langsam mit verträumten, atmosphärischen Gitarren. Nach und nach baut sich eine melancholische Atmosphäre auf, die sich immer weiter steigert, bis das Stück schließlich in einem harten Riff explodiert. Es ist dieses Wechselspiel der Gefühle, das „INLANDSIS“ seinen Charme verleiht. GUNS OF BRIXTON schaffen es perfekt, den Hörer mit ihren seichten Melodien zu verzaubern, nur um ihn im nächsten Moment mit einer vollen Rock-Breitseite zu treffen. Dabei kommen die Songs über weite Strecken komplett ohne Gesang aus, kommen dann doch einmal wie in „Il ne restera que des silhouettes“ verzweifelte Schreie zum Einsatz, ist der emotionale Höhepunkt perfekt, hier wird ganz großes Kino geboten.

Zwar gibt es wiederkehrende Elemente wie die flirrenden Gitarrenleades, in denen die Stücke meist münden, die Franzosen schaffen es aber, ihre Kompositionen durch den Einsatz verschiedener Elemente sehr abwechslungsreich zu halten. Elektronische Hintergrundbeats werden dabei ebenso homogen eingeflochten, wie die von der Band bekannten Dub-Einflüsse oder zahlreiche geflüsterte Sprachsamples. Der weibliche Gesang im vorletzten Stück „Alger“ lässt dieses abschließend noch einmal zu einem ganz besonderen Highlight werden.

Ob laut oder leise, GUNS OF BRIXTON schaffen es über die gesamte Spielzeit von fast einer Stunde, den Hörer mit einer dichten, melancholischen und etwas düsteren aber gleichzeitig hoffnungsvollen Atmosphäre gefangen zu nehmen. Allen Fans von großem Post Rock oder einfach allen, die eine passende Untermalung für dunkle Herbst- und Wintertage suchen, sei dieses Album wärmstens ans Herz gelegt.

 

20.01.2013
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