Guns N' Roses - Appetite For Democracy 3D

Review

Galerie mit 6 Bildern: Guns N' Roses - Not In This Lifetime Tour 2018

„Appetite For Democracy“ ist doch ein durchaus versöhnlicher Name, versucht er doch alten und neuen Fans der Gunners das insgesamt 21 Jahre umfassende Palettchen an Studioalben schmackhaft zu machen. Die Wurzeln der vorliegenden Live-DVD liegen jedoch im November 2012, als das Oktett einmal mehr seine Liebe zum Hard Rock Casino im legendären Las Vegas entdeckte. Nun also auch besiegelt in 3D.

Von Kameras und Fans umgeben stolziert ein gut gelaunter Axl Rose auf die Bühne und präsentiert uns zunächst seine Fähigkeit, den dreidimensionalen Laufsteg in Rekordzeit hin und her zulaufen. Altherrenlederkluft, Zylinder, Sonnenbrille – aus den 90ern ist lediglich das gute alte, an den Hosenbund verbannte Bandana übriggeblieben. Blöd nur, dass Wackeldackel-Keyboarder Chris Pitman Axl bei Songs wie dem „Chinese Democracy“-Opener gesanglich gerne mal übertönt. Rein lautstärktechnisch, versteht sich. Absicht? Versehen? Schwer zu sagen, liefert der Großmeister hier doch eigentlich eine bei fast drei Stunden Spielzeit recht zufriedenstellende Gesangsleistung ab. Klaro, manches Mal wählt er lieber die tiefere Tonlage und spart sich die wirklich hohen Schreie für den Tanz um den pinkesten Mikrofonständer seit TWISTED SISTER auf. Wie auch immer, Songs wie „Street Of Dreams“ sind nun aber auch schon sechs Jahre alt und auf Platte klang das eben doch ein bisschen anders.

Doch alles kein Beinbruch, denn was GUNS N‘ ROSES hier abliefern, ist im Grunde eine absolut sehens- und hörenswerte Show: Da gibt es die Gitarreros Ron Thal und Richard Fortus und natürlich Bassmann Tommy Stinson, der mit seinen hier 46 Jahren immer noch wie aus einer früheren Punkkapelle ausgeschnitten und eingefügt aussieht. Da gibt es Mr. Dizzy Reed, der mit seinem viel zu leisen Flügel leider von oben genannter Gitarrentrio-Macht überdeckt wird, wodurch Songs wie „Catcher In The Rye“ zum Wermutstropfen der Scheibe geraten. Und da gibt es natürlich den lebenden Tattoo-Katalog DJ Ashba, der seinem Chef in Sachen Gepose und Gerenne in nichts, aber auch wirklich gar nichts nachsteht und sich zu „Sweet Child O‘ Mine“ gerne mal auf meterhohen Podesten hinter Drummer Frank Ferrer gen Vegas’schem Himmel fahren lässt, während ein in der Nahaufnahme nicht nur im Gesicht etwas rundlicher wirkender Rose die hohen Töne im Refrain lieber dem Publikum überlässt. Mittlerweile in hellbrauner Lederjacke, versteht sich.

Die weitere Jacken- und Mantelkollektion zwecks Wohlstandsbäuchlein-Kaschierung erspare ich dem Leser an dieser Stelle dann aber lieber doch. Viel interessanter ist schließlich die Songauswahl, welche auch heute keinen Hit („Welcome To The Jungle“, „Paradise City“) und vor allem keinen Coversong vermissen lässt: Dylan, McCartney – alle sind sie da. Der seit 2010 fest im Programm etablierten Coverversion von PINK FLOYDs „Another Brick In The Wall“ kann ich zwar mal rein gar nichts abgewinnen (soll hier krampfhaft der größte Stimmumfang der Welt bewiesen werden?), aber bei 25 Titeln ist der ein oder andere Fehltritt ja auch mal zu verzeihen.

Und für die liebe „SLASH-ist-der-einzige-der-die-Soli-so-spielen-kann“-Fraktion: Nö. Stimmt nicht.

 

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19.11.2014

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