Dass man hin und wieder eine Split-EP auf den Markt wirft, gehört in der Crust- und Sludge-Szene fast schon zum guten Ton. Die Schweden PYRAMIDO bilden da keine Ausnahme und haben sich mit ihren deutschen Labelkollegen GUN MOB zusammengetan, um sich auf einem gemeinsamen Tonträger zu verewigen.
GUN MOB dürfen zuerst ran und geben ganze neun Songs zum Besten. Da sie keine Zeit zu verlieren haben, setzen sie dabei auf hohes Tempo. Die D-Beat-Nummern mit deutlichen Punk-Einflüssen sind dabei aggressiv und gleichermaßen kompromisslos. So dauert es eine ganze Weile, bis man den ersten langsameren Part zu Gehör bekommt und ganz kurz Zeit zum Luftschnappen hat, bevor gleich weiter geprügelt wird. Trotz authentischer Geradlinigkeit wirken GUN MOB zu keinem Zeitpunkt eintönig. Im Gegenteil, sie verdienen sich einen großen Pluspunkt durch den abwechslungsreichen Gesang. Denn das hohe Gekrächze von Sängerin Jeanette wird immer wieder durch Hardcore-typische Shouts des Gitarristen Hub gestützt. Auch die kurzen Verschnaufpausen werden gekonnt platziert und bieten eingängige Gitarrenriffs. Leider ist der Spaß jedoch schon nach einer guten viertel Stunde vorbei, denn PYRAMIDO wollen sich ja auch noch beweisen.
Dass diese etwas anders an die Sache herangehen, zeigt bereits die Tatsache, dass sie bei etwa der gleichen Gesamtspielzeit nur zwei Lieder darbieten. Diese sind vornehmlich langsam und atmosphärisch, allerdings nicht weniger aggressiv. Ihr moderner Doom Metal kommt gänzlich ohne cleanen Gesang aus, die Gitarren sind tief und sägend. Bei voranschreitender Spieldauer breitet sich langsam eine düstere Atmosphäre aus, die Musik von PYRAMIDO hat zweifelsohne etwas Bedrohliches. Schade, dass auch hier viel zu früh Schluss ist, so kann ich nicht beurteilen ob sie es schaffen, auch über längere Zeit dieses Flair aufrecht zu erhalten.
Beide Bands liefern auf diesem Silberling Musik mit Underground-Attitüde. Der Sound ist jedoch nicht verwaschen oder undefiniert, sondern knallt richtig wuchtig aus den Boxen. Wer mit den dargebotenen Genres etwas anfangen kann sollte hier durchaus mal ein Ohr riskieren.
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