Guillotine - Blood Money

Review

Es gibt Momente im Leben eines Metalfans, die voller Euphorie und Begeisterung erfüllt sind. Genauso ging es mir vor über 10 Jahren, als ich „Under The Guillotine“, das Debütalbum der Schweden GUILLOTINE in den Händen hielt. Es enthielt geilsten, extrem vehement eingeholzten old school Thrash Metal mit extrem starkem KREATOR-Einschlag, gespielt mit der richtigen Attitüde und dem richtigen Feeling. Texte, Cover, Bandfoto und Pseudonyme, alles völlig Kult. Die Platte avancierte in kürzester Zeit zu einem Dauerläufer in meinem CD-Player.

Danach wurde es leider wieder still um die Truppe, hier und da ein Interview, das war es. Die beiden Hauptprotagonisten konzentrierten sich wieder auf ihre eigentlich Hauptband NOCTURNAL RITES, und GUILLOTINE schienen trotz eigentlich ganz guter Aussichten, schließlich kam gerade die Retro-Welle etwas in Schwung, eine Todgeburt. Umso erstaunter war ich Anfang dieses Jahres, als ich zum ersten Mal vernahm, dass sich die Band wieder zusammengerauft hat und es ein neues Album geben soll. Dieses liegt nun dieser Tage in Form von „Blood Money“ vor.

Geändert hat sich eigentlich nichts, oder sagen wir fast nichts. Noch immer dominiert feinster, rüpelhafter Voll-Auf-Die-Fresse-Thrash mit unglaublich viel Charme und Spielfreude, der zu keiner Sekunde seine Einflüsse, seine großen Vorbilder verleugnet, und welcher in jeder Note den Geist der Achtziger atmet. Inzwischen sind die Riffs aber nicht mehr ganz so simpel wie noch auf „Under The Guillotine“, die Songs wirken etwas durchdachter, mehr Breaks, bessere Leads und Soli, ohne aber an Aggressivität und Durchschlagskraft einzubüßen. Eine gelungene Weiterentwicklung, wie sie eigentlich auch so ziemlich alle großen Thrash-Bands durchliefen und weiter durchlaufen. Oder anders ausgedrückt: War „Under The Guillotine“ vielleicht irgendwo zwischen „Endless Pain“ und „Pleasure To Kill“, sind die Schweden nun bei ihrem „Terrible Certainty“ angekommen. Doch verarbeiten GUILLOTINE keineswegs nur Einflüsse der Ruhrpott-Thrasher, sondern bieten eine Mischung aus (natürlich) KREATOR, TANKARD, DESTRUCTION, SLAYER und TESTAMENT. Spieltechnisch und Produktionstechnisch konnte sich die Band also steigern, und trotzdem gefällt mir „Under The Guillotine“ besser. Es fehlt mir ein wenig diese jugendliche Unbekümmertheit, das Überraschungsmoment, dieses „Jetzt drehen wir mal unsere Amps bis zum Anschlag auf und zeigen der ganzen Welt den gottverdammten Stinkefinger“-Gefühl. Denn dafür sind die Songs schon wieder fast zu gut strukturiert, durchdacht.

Und trotzdem ist und bleibt „Blood Money“ ein echt kultiges, superb eingespieltes Thrash-Metal-Album im Stile der alten, großen Meister. Also Kutte entstauben, Bier in die Linke Hand und 40 Minuten den Schädel Dauerkreisen lassen. Und wichtig: In den Breaks das Bier in der Hand nicht vergessen!

24.10.2008

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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