Ich befürchtete das Allerschlimmste, als ich dieses Album zum ersten Mal in den Schacht schob. Das Intro nämlich erweckte in mir Erinnerungen an die letzten MANOWAR-„Großtaten“ und ich wollte alles, nur kein Hörspiel zu mir nehmen, auch nicht von diesen Norwegern. Zu groß war die Freude im Vorfeld, dass sich diese Herrschaften nach gut zehn Jahren endlich wieder in der Szene mit einem neuen Dreher zurückmelden, zu gut die Erinnerungen an vergangene Tage, als uns die Burschen freudige Stunden mit „Machines Of Mental Design“ bereiten konnten.
Zum Glück aber wissen GUARDIANS OF TIME sämtliche Befürchtungen schon mit dem ersten echten Song „Perverse Perfection“ zunichte zu machen. Mehr noch, sie können unter Beweis stellen, dass sie nichts von ihrer faszinierenden Melange aus Härte und Melodik eingebüßt haben, die das erwähnte Hammeralbum maßgeblich geprägt hat.
Zwar machen es die Norweger dem Zuhörer nicht gerade einfach, die Band stilistisch einwandfrei einordnen zu können, doch nicht zuletzt diese Tatsache macht das Album ungemein spannend. Und zudem versprüht die üppige Mixtur dieser Truppe auch gerade deshalb Faszination. Als essentiell für das Gesamterscheinungsbild entpuppt sich auch die Stimme von Bernt Fjellstad, der mitunter der Ausdruckskraft und dem Timbre von Tom Englund (EVERGREY) recht nahe kommt, jedoch auch den Grunzgurgler ganz gut zu mimen im Stande ist. Generell lässt sich festhalten, dass EVERGREY für die dunkleren Momente durchaus als Vergleich geeignet sind, dazu offeriert der Fünfer jedoch auch „fröhlichere“, progressive Einschübe, in etwa zu vergleichen mit dem Stil ihrer Landsmänner DIVIDED MULTIDUDE.
Dazu sind aber selbstredend immer noch jede Menge kraftvolle, höchst melodische Passagen in bester teutonischer Metal-Manier (GAMMA RAY, anyone?) auszumachen, durch die die Chose mächtig Drive und Dynamik erhält. Quasi als Sahnehäubchen werden uns dann auch noch geradezu „klassische“ Einsprengsel des US Power Prog Metal serviert, die allesamt gut in die üppige Mixtur eingearbeitet werden konnten, auf feinste Manier dargeboten werden und auch in ordentlicher Dosis auszumachen sind.
Da auch soundtechnisch keinerlei Mängel festzustellen sind, die Truppe auf durchweg hohem Niveau agiert und sich das Album trotz seiner Komplexität schon nach wenigen Durchläufen dem Hörer erschlossen hat, aber dennoch immer wieder neue Details offenbart, bleibt zum Abschluss nichts anderes übrig als „A Beautiful Atrocity“ wärmstens zu empfehlen. Die Herrschaften aus dem hohen Norden indes würde ich bitten, sich nicht nochmals solange Zeit zu lassen.
Das Cover finde ich vollkommen großartig