Guano Apes - Proud Like A God XX

Review

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Erinnert ihr euch noch an die Zeiten, in denen MTV in allen Wohnzimmern der Republik rauf und runter lief, weil es damals dort den neuesten Shit, ergo die neuesten Musikclips zu bestaunen gab? Ich erinnere mich. Es ist zwanzig Jahre her, als wir das erste Mal von GUANO APES hörten und die Göttinger sich mit ihrem unnachahmlichen Stil auf den Weg in unsere Herzen und die Spitze jeglicher Charts machten. Na, wer fühlt sich jetzt plötzlich superalt?

Einmal 90er hin und zurück, bitte

Ich sehe die blonde, sexy Sandra Nasic vor meinem inneren Auge zu „Open Your Eyes“ auf dem roten Teppich hin-und herkrabbeln als wäre es gestern gewesen. Damals trafen GUANO APES mit ihrem Crossover-Alternative Rock genau den Nerv der Zeit und mitten in die Fresse. Jetzt holen sie, um ihre zwanzigjährige Bandgeschichte mit Tiefen und viel mehr Höhen zu zelebrieren, die alten Songs wieder aus dem Keller, frischten alles etwas auf und ergänzten sogar ein paar sehr nette Coverversionen. Das Ergebnis in meinen Händen: „Proud Like A God XX“. Da kann einem beim Anblick des Covers schon etwas nostalgisch um die Nebenniere werden. Fraglich ist aber sofort, ob man auch inhaltlich auf Altbekanntes setzt.

Old but gold

Unter anderem bieten uns GUANO APES hier sechs komplett neu eingespielte Songs und drei bisher unveröffentlichte Bonustracks. Die Dauerbrenner von damals wurden im Studio neu überarbeitet und haben eine 2017-Soundklatsche abbekommen. Aber alles in einem Rahmen der durchaus klar geht.  In der 2017er Version von „Open Your Eyes“ springt mal eben DANKO JONES mit in die Gesangsparts ein und gibt dem Song damit eine ziemlich lässige, abgehangene Stimmung.  Bei „Rain“ wurde zum Beispiel nochmal eine große Schippe Betonung auf die Melodien gelegt, dadurch entwickelte sich ein klinischerer Sound, als man es von der alten Variante gewohnt ist. Aber keiner der Tracks wurde in seiner Ursprünglichkeit unnötig „aufgepeppt“. Wenn wir von einer Veränderung sprechen, dann vielleicht über etwas glatt geschliffenere Gesangparts oder Riffs oder elektronischeren Feinheiten. Sandra Nasic ist auch nach zwanzig Jahren für mich die geile Olle, die sich über den Teppich wälzt und in ihr Micro rotzt, zeigt sich aber bei „Proud Like A God XX“ reifer, ruhiger und entspannter in der Stimme. Nach all den Jahren, wundert mich das aber eher wenig, und stört mich auch nicht.

Etwas Gänsehautfaktor

Als besonderes Schmankerl auf dem Sampler haben sich GUANO APES ihre Lieblingssongs geschnappt. Dabei sind interessante Coverversionen von „This Is Not America“ (DAVID BOWIE), „Precious“ (DEPECHE MODE) und „Lose Yourself'“ (EMINEM) entstanden. Das, was mir bei „Lose Yourself“ etwas zu krampfig ist, holt die Apes’sche Version vom DEPECHE MODE-Klassiker vollends auf epische Art und Weise mit Gänsehautfaktor wieder heraus.

„Proud Like A God XX“ ist ein Spontan-Flashback in die späten 90er.  Erinnerungen an eine Zeit, wo Baggys und Tanktop in waren und Skinny Jeans zum Glück out. Eine Zeit, in der wir alle zusammen „Lords Of The Boards“ in den Nachthimmel grölten. Es fühlt sich ganz dolle wie damals an. Und hört sich genau deswegen verdammt gut an. Wer weiß, was ich meine, der darf zugreifen und mit GUANO APES und ihrem Jubiläumsgeschenk nochmal wehmütig freidrehen. Ich glaube aber, dass auch APES-Neulinge echt Bock an der Scheibe haben werden, weil das Ding, abgesehen von der offensichtlichen Form, eine echt runde Sache ist.

11.10.2017

It`s all about the he said, she said bullshit.

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1 Kommentar zu Guano Apes - Proud Like A God XX

  1. TCDK sagt:

    sucked then – sucks now