Als Kind spielte ich oft das Gesellschaftsspiel „Tempo, kleine Schnecke“und verlor regelmäßig. Wenn GRUPA KROVI das Spiel genauso langsam und schleppend spielen, wie ihre Instrumente, wären die beiden Jungs die richtigen Gegner für mich, um dieses Kindheitstrauma zu überwinden.
Auch wenn ich der Überzeugung bin, ich könnte GRUPA KROVI in „Tempo, kleine Schnecke“ schlagen, so geht es auf ihrem Debüt nicht nur langsam voran. Es gibt durchaus Passagen, in denen sie die Geschwindigkeit etwas anziehen. Aber nie so sehr, dass ich das Gefühl habe, ich müsse jetzt große Aktivität entfalten. Das Tempo lädt dazu ein, sich zurückzulehnen und einen Gang herunter zu schalten. Die Songs sind wegen ihrer Einfachheit sehr eingängig. Was ich hin und wieder vermisst habe, waren aufregendere Riffs oder etwas, was aus der Reihe tanzt. Etwas, mit dem sich die Musik die Aufmerksamkeit aufrecht erhält.
GRUPA KROVI geben sich mit „Vol. I“ zum ersten Mal die Ehre und müssen sich damit aber auch nicht verstecken. Es handelt sich hierbei um ein durchaus gut gelungenes Stoner-Album. Der Sound ist dreckig, basslastig und drückend. Genauso stelle ich mir einen soliden Stoner-Sound vor. Der Gesang bettet sich rau, heiser, aber dennoch kraftvoll in die Songs ein, wobei jener und die Produktion für mich die Höhepunkte des Albums sind. Deswegen kann man auch verzeihen, dass die Songs höhepunktlos an einem vorbeilaufen.
Das Album trägt sicherlich zu einer gewissen Gemütlichkeit und zur Entschleunigung bei. Der drückende Sound sorgt auch dafür, dass man sich nicht zu schnell aus seinem Sofa hervorheben kann. Da jedoch gutes Soundgewand und charismatische Vocals nicht alles sind, bleibt abzuwarten, wie lange dieses Album im Gedächtnis bleibt.
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