Gruesome - Savage Land

Review

Matt Harvey ist ein emsiger musikalischer Geselle. Weder durch seine Hauptband EXHUMED, noch durch die Thrasher DEKAPITATOR oder die Grind-Truppe CRETIN ist der Gitarrist und Sänger als großer Innovator bekannt, dennoch aber für treffsichere Saitensalven und starke Kompositionen. Sein neues Projekt GRUESOME untersteht allerdings reinstem Namedropping, denn eine eindeutigere Paraphrasierung hinsichtlich der großen DEATH ist kaum vorstellbar. Und doch ist auch dies abermals keine Kritik, da “Savage Land“ klingt, als sei Evil Chuck frisch dem Grabe entstiegen und fange seine Karriere nochmals von hinten an.

Nicht umsonst partizipierte Harvey auch kürzlich bei der “Death To All“-Tour – eine Live-Erinnerung an das Schaffen der Death-Metal-Legenden aus Florida. Das merkt man dem zweifellos variablen Fronter auch an, der auf den hier gebotenen acht Songs Schuldiner zum Verwechseln ähnlich klingt. Gerade diese kehlig verrauchte Note übersetzt der GRUESOME-Chef eindeutig und markiert damit eines der großen Trademarks der Idol-Band. Dazu kommen natürlich noch die kreativen Gitarrenläufe, die mit Fortschreiten der Diskographie immer ausschweifender und exquisiter wurden, während das vorliegende Album eher mit Spätachtziger-Rohheit kompensiert.

Wer sich also schon immer gefragt hat, welche Platte wohl zwischen “Scream Bloody Gore“ und “Leprosy“ steht, der bekommt seine Antwort mit “Savage Land“ geliefert. Schließlich kommt das Debüt des Quartetts sowohl mit der ungehobelten “Evil Dead“-Säge, gleichsam aber auch mit der durchdachten Midtempo-Ader, welche die schiere Gewalt auf dem zweiten DEATH-Album repräsentierte. Das Ganze ist natürlich angereichert mit einer etwas differenzierteren Produktion als noch aus den späten Achtzigern, die aber dennoch den Charme altertümlicher Death-Metal-Attacken einfangen kann.

Darüber hinaus sorgen GRUESOME etwa mit “Trapped In Hell“ oder “Gangrene“ noch für ein paar fette Aha-Momente, die nach wenigen Durchläufen im Hörerhirn implementiert sind. Jene Anzahl Metalfans, die von DEATH gar nicht genug bekommen können, dürfte den Rahmen schon mal mit Anlauf sprengen, sodass für eine ganze Menge Menschen “Savage Land“ eine absolut lohnenswerte Empfehlung darstellt.

03.05.2015
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