Gruenewald - III

Review

Ja ja, die Vorurteile. Kaum jemand wird es gerne zugeben, aber in der einen oder anderen Form haben wir alle mit ihnen zu kämpfen. Bei mir ist es zum Beispiel der Begriff „instrumental“, der sofort Assoziationen wie „langweilig“, „eintönig“ oder schlicht und einfach „öööööde“ hervorruft. Was bei einzelnen Songs noch gerade so erträglich ist, das wäre für mich auf Albumlänge undenkbar. – Oder besser gesagt, das war es, bis mich Christian Kolf mit dem neue GRUENEWALD-Album „III“ eines besseren belehrt hat.

Schon die ersten Klänge von „Advent“ deuten die Spannung an, die sich durch das gesamte Album zieht, und wenn dann nach etwa anderthalb Minuten das Schlagzeug einsetzt, hat man einen der musikalischen Höhepunkte des Jahres vor sich. Man fühlt sich hineinversetzt in eine Moorlandschaft im Spätherbst, wenn sich gegen Abend dichte, kalte Nebelschwaden auf einen herabsenken.
Besonders viel Platz wird dabei Rafael Calman an den Drums eingeräumt, dessen Jazz-Hintergrund und das daraus resultierende, äußerst vielschichtige Schlagzeugspiel in wunderbarem Einklang mit den Ambient-Klangteppichen von Christian Kolf steht. Dazu dann noch die klare Produktion, durch die jeder Ton zu seiner vollen Wirkung kommt.
Das insgesamt eher ruhige „Feld“ schafft es dann zwischen bedrohlicher und beinahe zuversichtlicher Stimmung zu wechseln, während „Orbit“ und das abschließende „Winter“ wieder auf dem Wechselspiel aus unglaublich spannenden, meist düsteren Passagen und ruhigen, getragenen Momenten aufbauen.

Am besten beschreiben lässt sich das, was GRUENEWALD auf ihrem dritten Album bieten, wohl als vertonte Landschaft. „III“ vermittelt ein Gefühl von Weite, Offenheit und kalter, klare Luft. Aber vor allem schaffen es GRUENEWALD auch in den ruhigeren Momenten die Aufmerksamkeit des Hörers aufrecht zu halten und verfallen nie in reines Hintergrundgeplätscher.

„Ja, aber mit Metal hat das doch nun wirklich nichts mehr zu tun!“, höre ich da die Szene-Puristen meckern. Richtig, Blastbeats, sägende Gitarren und donnernde Bässe sucht man hier genauso vergeblich wie eben jede Form von Gesang. Auch mit den beiden Vorgängeralben verbindet „III“ allerhöchstens noch der Hang zum Düster-Minimalistischen. Und genau deshalb würde ich über jegliche Genregrenzen hinweg jedem, der noch eine passende musikalische Untermalung für die dunkle Jahreszeit sucht, dieses Album ans Herz legen.

Mist, hier tut was nicht.Whoops! Hier sollte eigentlich ein Video- oder Audio-embed erscheinen. ...
21.12.2014

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