Oh lá lá! Das fünfjährige Warten auf das zweite akustische Lebenszeichen der Karlsruher Death-Metal-Institution GROTESQUE IMPALEMENT hat sich offenbar mehr als gelohnt. Denn was sich bereits auf zahlreichen Gigs in der Zwischenzeit herauszukristallisieren schien liegt nun als materialisierter musikalischer Beweis vor dem Rezensenten: Die Band hat einen enormen Sprung nach vorne gemacht!
Fangen wir am Besten ganz vor vorne an, denn derlei massive Änderungen und Fortschritte im Bandlager sollten vielleicht nachträglich benannt werden, um sich “Redeemed By Comsumption” so nähern zu können, wie es die MCD verdient hat. GROTESQUE IMPALEMENT haben sich von einer für meine damaligen Begriffe eher austauschbaren Band zu einer interessanten Formation entwickelt. Dies liegt vor Allem in den verschiedenen Extremen begründet die die Badener Anno 2008 beschreiten. Die Blastbeats sind (“Neuer” Drummer David sei Dank) wesentlich brutaler, schneller und, vor Allem, variabler ausgefallen. Mal Off- mal Onbeat, mal triolisch und mal im erhöhtem Midetempo dreschend ist eigentlich alles dabei was den Death-Metal GROTESQUE IMPALEMENTs heuer so dermaßen brutal ausfallen lässt. Das erfreuliche ist dabei allerdings, dass die Band das schafft, was mir zugegebenermaßen nur CANNIBAL CORPSE bislang vermitteln konnte: Extremität und Brutalität die sich genauso über die derben Gitarrensalven definieren lässt. Das soll nicht heißen, dass die Band an Prügelattacken spart, nein keineswegs. Was mich einfach so zufrieden mit dem Material stimmt ist eben jener Fakt dass hier nicht Stumpf auf Geprügel Marke DEVOURMENT oder BRODEQUIN gesetzt wird, sondern ebenfalls Wert darauf gelegt wird das Gesamtbild auf Gewalttätigkeit zu lenken. Und das beinhaltet eben in meinen Augen ebenso Gitarre, wie Bass und Gesang. Zumindest für meine Begriffe von Death Metal wohlgemerkt, haha.
So erscheint das Material angenehm frisch und unverbraucht, das technisch auf hohem Niveau zelebrierte Todesblei wird immer wieder durch genrefremde Elemente (mal jazzig, mal melodiös mal stampfend groovend) bereichert und wird im Prinzip zu keinem Zeitpunkt langweilig. Die Gitarren agieren mal traditionell (Achtung: Wir reden hier von Death Metal) oder zur Abwechslung extrem frickelnd und beweisen dabei zu großen Teilen hervorragendes Gespür für gutes Songwriting. Ganz großes Kino ist auch der Gesang Sebastian Knabs der in meinen Augen, und das meine ich bitterernst, mit zu den Besten seiner deutschen Zunft gehört. Das liegt vor Allem daran, dass der gute Herr nicht nur äußerst variabel (soll heißen: Frognoises, tiefe Growls die an Barnes auf “Tomb Of The Multilated” erinnern, oder gar Black-Metal-Gekreische) agiert, sondern auch in jeder Lage darin vollends authentisch wirkt und überzeugt. Beispiele hierfür seien die in meinen Augen plakativsten Tracks der CD “Crippled And Geared For Murder” und das morbide “Paedophilophagus“, die beide durch eben genannte Mischung aus brutaler Extremität und sinnigen Auflockerungen bestechen. Dass der Besuch des Small Room des Kohlekeller Studios dabei die perfekte Wahl für den Sound der Band war, kann vermutlich jeder nachvollziehen der sich die Songs der Band auf deren Myspaceseite einmal zu Gemüte geführt hat. Daumen hoch!
Eine runde Sache also im Allgemeinen. Allerdings kommen auch GROTESQUE IMPALEMENT nicht so ganz ohne Meckerei meinerseits davon: An den frickelnden Passagen der Songs störe ich mich nämlich gelegentlich schon, da es einfach schwer fällt so manchen Gitarrenlauf auch nach mehrmaligem Hören nachvollziehen zu können. Könnte zu Überforderung führen, und Musik möchte gehört und nicht ausgerechnet werden. Ein Ansatzpunkt findet sich also dann doch, an dem die Band in Zukunft arbeiten könnte, wenngleich das Gesamtbild von „Redeemed By Consumption“ ,wie man unschwer erkennen kann ,in mir wahrhaftige Freudenschreie entlocken lässt. Schön dass es noch Death Metal gibt der trotz aller Brutalität und Geschwindigkeit den Mut zur Innovation und musikalischer Intelligenz nicht verloren hat.
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