Groteskh - Unconsciousness

Review

Kommt selten vor, dass man mit einem Bild in ein Review starten muss. Im Falle des ersten Albums der Österreicher GROTESKH, konventionell „Unconsciousness“ betitelt, muss das aber sein. Denn, anspruchsvoller Black Metal hin oder her, cooler als auf dem Promobild wird’s in den vierzig Minuten der Platte leider nicht. Und, nehmen wir den Showdown ruhig vorweg: Ein bisschen scheint der gehörnte Dealer die Band um ein siegreiches Blatt beschissen zu haben.

Dabei haben GROTESKH ja im Grunde gute Karten – als aus bekannten Nasen des österreichischen Undergrounds (u.a. Mitglieder der passenderweise gerade auf Eis liegenden HELLSAW oder IRDORATH) zusammengesetzte Band haben sie durchaus einige Sharks in ihren Reihen. Leider macht das Line-Up auf „Unconsciousness“ nicht besonders viel aus diesem Talent. Neun Stücke lang gibt’s hier melodischen Black Metal zu hören, der weder überaus grotesk noch sonst in irgendeiner Art und Weise Aufsehen erregend klingt. Natürlich sind HELLSAW ein durchaus nicht fern liegender Vergleich für das, was hier passiert. Aber auch neuere SATYRICON, die ja auch für HELLSAW selbst kein geringer Einfluss waren, oder auch IMMORTAL scheinen in einer Vielzahl von Riffs durch. Dabei sind die Gitarren immer in Bewegung, teils in gelungenen zweigleisigen Leads, der Bass wandert zwischen den Frequenzen flexibel auf und ab, das Schlagzeug ist zweckdienlich, aber anspruchsvoll. Aufgepeppt wird das Album durch vereinzelte Akustikgitarren, windige Samples und überhaupt ein bemüht vielseitiges Arrangement, das mitunter an alte OLD MAN’S CHILD erinnert. Bis hierhin ist ein Pokerface also durchaus angebracht.

Bedauerlicherweise scheitern GROTESKH daran, dass sie im Rennen um den Pot etwas zu viel wollen und dabei aus den Augen verlieren, zielsichere Songs zu schreiben. „Unconsciousness“ ist eine Ansammlung guter bis solider Ideen, aber nicht mehr als die Summe seiner Teile und hat deshalb ein bisschen was von einem misslungenen Bluff. Kein einziger Track zündet so richtig, kein Song hat echte Höhepunkte oder ein erkennbares Ziel. Man wartet eigentlich die ganze Spielzeit über darauf, dass es jetzt richtig losgeht – und dann ist das Album vorbei. Das ist gerade bei dem erkennbaren Potenzial schade. Hier ist also – auch mit Blick auf das irgendwie total unpassende Tittencover – einfach ein klareres Konzept angebracht. Diesmal gewinnt demnach eher die Bank. Aber das muss ja nicht so bleiben.

04.05.2013
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