Groovenom - Pink Lion

Review

Galerie mit 17 Bildern: Groovenom - Summer Breeze Open Air 2018

„Mit ‚Pink Lion‘ treten GROOVENOM der zunehmend gleichförmigen Metalszene mit Anlauf in den Allerwertesten“ entnehme ich der Presseinformation. Und zwar will man dazu die nicht mehr ganz jungfräuliche Schiene zwischen Deathcore und Popmusik fahren. Die THE BROWNINGs und ESKIMO CALLBOYs dieser Welt ziehen scheinbar Kreise. Womit schockiert man konservative Kuttenträger noch? Mit einem Album namens „Pink Lion“ und einer CD in der gleichen Farbe vielleicht? Seit den Herren J.B.O. auch nicht mehr taufrisch. Schmieren wir uns doch noch eine Corpsepaint-Verballhornung unter die Snapback und hauen ein paar Songtitel mit Outlaw-Attitüde raus, „Traitors to The Scene“ zum Beispiel.

Alles, wirklich alles an GROOVENOM, wirkt unangenehm kalkuliert. Das Image, die Musik, nichts davon scheint natürlich gewachsen. Man holt die Deathcore-Kids ab, zieht ihnen ein paar bunte Tierkostüme über und lässt sie in einer ziemlich miesen Kirmestechno-Großraumdisco abspacken. Rosa, grell, laut, Hauptsache auffällig und ohne jedes Verständnis für Songdynamiken. Der beschworene Deathcore-Discopop-Spagat ist noch nicht geschafft, nur weil nach dem dritten Breakdown plötzlich ein bisschen Strobo-Trance untergemischt wird. Wenn ich DIE ATZEN will, mache ich DIE ATZEN an, brauche ich drittklassigen Deathcore, so ist die Auswahl nahezu unbegrenzt.

Die ganze Sache wird nicht besser dadurch, dass auch die Vocals über keinerlei Wiedererkennungswert verfügen. Gerade bei den cleanen Refrains hätte man vielleicht doch direkt alles auf die Autotune-Karte setzen sollen, anstatt einem kränkelnden SERJ TANKIAN das Mikro zu überlassen („New Wave of Mainstream“, „Bright Nights“).

„Dance to the sound of commerce / and be sure it can’t get worse /  ‚cause we honestly confess / that we want to reach the mass“ – lautet ein bezeichnender Schüttelreim aus „Traitors to The Scene“. Vollkommen in Ordnung und eine faire Ansage an jene, die Gefahr laufen, Fans zu werden. Das große Geld macht allerdings immer nur der, der den Trend erfindet oder ihn am besten kopiert. Weder das eine noch das andere trifft auf GROOVENOM zu.

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02.04.2016

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