Groovenom - Mitten Ins Herz

Review

Galerie mit 17 Bildern: Groovenom - Summer Breeze Open Air 2018

GROOVENOM sind eine Band, die vor ein paar Jahren ein wenig Aufmerksamkeit generierte, als sie mit ihrem Image und ihrer Musik versuchte, in die Kerbe von ESKIMO CALLBOY zu schlagen. Songtitel wie „Pink Lion“ und „FCK MTL“ taten ihr Übriges. Mit dem Labelwechsel zu Out of Line vor zwei Jahren änderte sich einiges, aus Englisch wurde Deutsch und aus ESKIMO CALLBOYs Einfluss wurde mehr die ernste Seite der Band statt des Blödel-Trancecores. Auf „Wir müssen reden“ folgt nun „Mitten ins Herz“.

GROOVENOM sind erwachsen geworden

Klar, gegen ein bisschen Spaß-Metalcore, um die Trueheimer in den Social-Media-Kanälen zu ärgern, ist nichts einzuwenden. Aber GROOVENOM haben genau wie ihre Kollegen verstanden, dass sich dieses Konzept als Alleinstellungsmerkmal spätestens nach ein paar Alben abnutzt. Sich Bands wie CALLEJON zum Vorbild nehmend, wird es auf „Mitten ins Herz“ ernst und düster. Neu im Vergleich zu den Vorgängern ist der verstärkt eingesetzte, klare Gesang des Gitarristen Tightuz. Dieser sorgt dafür, dass GROOVENOM in eben jenen Passagen so klingen, als würden CREMATORY auf einmal Metalcore spielen. Dies ist aber nichts Schlechtes, zählten die Klarsänger der deutschen Gothic-Veteranen doch immer zum Besten, was die Band zu bieten hatte. Ansonsten bekommt man weiterhin Modern Metal mit starken Anleihen aus dem Metalcore sowie einer noch etwas stärker ausgeprägten Gothic-Schlagseite um die Ohren.

„Mitten ins Herz“ – eine diverse Angelegenheit

GROOVENOM haben sich für das Album Verstärkung sowohl von Labelkollegen (Neill Freiwald von ERDLING), -kolleginnen (Vanessa Katakalos von AEVERIUM) als auch von Genrekollegen (Christoph Wieczorek von ANNISOKAY) geholt. Diese bereichern die Songs mit ihren Stimmen – gerade „Käfig aus Glas“ ist ein echtes Highlight – und sorgen für Diversität. Von genau dieser Diversität darf es in Zukunft gerne noch etwas mehr geben, denn „Mitten ins Herz“ hat sich ansonsten das musikalische und lyrische Konzept recht eng gesteckt. Allerdings können die Songs durch das eingangs erwähnte Hinzunehmen des klaren Gesangs Ohrwurmrefrains produzieren. Auch die Hooks und Breakdowns einiger Songs sind durchaus memorabel und treffen einen, ganz wie der Albumtitel es vorgibt, mitten ins Herz.

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13.11.2020

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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