Grobschnitt - Jumbo (englische Version)

Review

Die „Black & White“-Wiederveröffentlichungsserie der Krautrocker GROBSCHNITT geht in eine weitere Runde und wirft die mit englischen Texten versehene Version von „Jumbo“ in den Ring (die Version mit deutschen Texten von 1976 wurde als Re-Release bereits mit den Frühwerken abgefrühstückt). Die Vinyl-Wiederveröffentlichung ist wie gewohnt wertig aufgemacht. Das Originalalbum erscheint hierbei als schwarzes Vinyl, die Bonus-Scheiblette als weißes Vinyl. Abgerundet wird das Ganze durch ein Gatefoldcover mit zwei ausführlichen Booklets inklusive Liner-Notes, Fotos und Zeitungsausschnitten. Außerdem gehört ein Downloadcode zum Lieferumfang, der eine dezent andere Songauswahl umfasst.

„Jumbo“ zeigte eine durch stetigen Liveeinsatz gereifte Band

„Jumbo“ zeigte 1975 eine durch stetigen Liveeinsatz gereifte Band, die sich aufgeschlossen für Veränderungen zeigte: Keyboarder Mist setzte zunehmend auf flächige Synthies statt auf Orgelklänge, die zwar immer noch vorhanden sind, aber anders eingesetzt werden als auf den Frühwerken. Dazu gesellt sich der zumeist gedoppelte Gesang von Frontmann Willi Wildschwein, der den harmonischen Chrakter unterstreicht. Und gerade auf der zweiten Albumhälfte setzen GROBSCHNITT auf süße Harmonien und eine verträumte Atmosphäre. Insgesamt gehört „Jumbo“ definitiv zu den guten Alben der Diskografie der Hagener Band.

Der Bonusteil enthält noch einmal drei der vier Songs vom Album von verschiedenen Liveauftritten (lediglich „Dream And Reality“ wurde durch den ungleich knackigeren Track „The A.F. Song Lünen“ ausgetauscht). GROBSCHNITT waren ja immer auch bekannt dafür, wirklich alle ihre Auftritte auf Band mitzuschneiden – bei den immer vorhandenen Improvisationen ein toller Fundus an Aufnahmen. Dabei ist es verwunderlich, dass die Aufnahme von „Vater Schmidt/Father Schmidt“ von 1981 klanglich nicht die Brillanz der anderen Mitschnitte hat.

Guter Bonusteil mit kleiner Einschränkung

Dennoch ist „Jumbo“ auch wieder eine Empfehlung wert. Nicht zuletzt in dieser umfangreichen Ausgabe, deren Sound – bis auf die eine genannte Ausnahme – keine Wünsche offen lässt. Soundtüftler und ex-Drummer Eroc sei Dank.

30.01.2018

- Dreaming in Red -

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