Grimner - Vanadrottning

Review

Obwohl es GRIMNER nun schon zehn Jahre gibt, sind sie bei uns bisher ziemlich unter dem Radar geflogen. Eher zufällig bekam ich letztes Jahr ihr 2016 veröffentlichtes Album „Frost Mot Eld“ in die Hände, was sich als echter Glücksgriff erwies. Keine Frage also, dass ich bereits seit der Ankündigung von „Vanadrottning“ ein Auge darauf hatte und es mir dann bei der erstbesten Gelegenheit gesichert habe. Zu GRIMNER an sich lässt sich vorab noch sagen, dass man, um sie wirklich zu mögen, wahrscheinlich schon eher ein Genrefan des Folk Metal sein sollte. In Sachen Ernsthaftigkeit bewegen sie sich etwa auf einer Ebene mit Bands wie HEIDEVOLK, den früheren ARKONA, FINNTROLL oder auch ENSIFERUM. Ganz so seriös wie z.B. bei ELUVEITIE oder WARDRUNA geht es also nicht zu, allerdings sind GRIMNER auch nicht mit den Hampelmännern diverser Piraten-Bands zu vergleichen.

Nichts für Dudel-Allergiker

„Vanadrottning“ bedeutet so viel wie „Königin der Wanen“, eine der beiden Göttergruppen in der nordischen Mythologie. Ihre Geschichte ist eher düster, was sich aber nicht merklich im Album niederschlägt. Der Tenor ist zwar nicht durchgehend fröhlich, durch die recht dudeligen Folk-Elemente, mit denen auch sehr großzügig umgegangen wird, bleibt der Gesamteindruck aber dann eben doch gute Laune-Folk. Wer das Vorgängeralbum kennt, dem fällt auch bereits beim Opener und Titeltrack „Vanadrottning“ auf, dass GRIMNER ihren Stil wenig bis garnicht verändert haben. Sie setzen hauptsächlich auf Trommeln, Flöten und Keyboard-Arrangements, lassen die Standard-Instrumente, die mitunter sogar in Geballer ausbrechen, aber dabei nicht zu kurz kommen. Wer mehr Wert auf den Metal als auf den Folk legt, wird also auch nicht enttäuscht. Besonders „Avundas Hennes Ungdom“ und „Freja Vakar“ gefallen sehr und bestechen vor allem durch ihre Melodien.

GRIMNER hängen in der Mitte durch

Es fällt allerdings auf, dass „Vanadrottning“ in der Mitte einen echten Durchhänger hat. Die wirklich starken Songs finden sich vorne und dann wieder ganz hinten auf der Platte, während die Durststrecke dazwischen sehr lang ist. Ein Aspekt dabei ist sicher, dass die Songs sich untereinander zu sehr ähneln. Das wäre kein Problem, wenn sie denn alle auch Kracher wären. Sich aber über rund 20 Minuten einen Einheitsbrei an mittelmäßigen Stücken anzuhören, macht dann wirklich keinen Spaß mehr. Dieses Manko hatte „Frost Mot Eld“ nicht, was auf einen Ausrutscher bei der aktuellen Scheibe hoffen lässt. Dass GRIMNER es besser können, haben sie in der Vergangenheit also bereits bewiesen. Auch „Vanadrottning“ wird dadurch nicht zu einem schlechten Album, verliert aber doch an Attraktivität. Die acht Punkte, die es von mir für „Frost Mot Eld“ gegeben hätte, gibt es hier also nicht. Vielleicht aber ja wieder beim nächsten Mal.

11.02.2018

headbanging herbivore with a camera

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