Grimm - Konsumier Mich EP

Review

Als einzigartigen Bandnamen kann man GRIMM wohl nicht bezeichnen, denn es gibt doch schon einige Kapellen, die dieses Wörtchen als Namen auserwählt haben. Bei den vorliegenden GRIMM handelt es sich um eine Hamburger Electro Metal-Band, die mit “Konsumier Mich“ ihre erste Download-EP abliefern, bei der laut eigener Aussage “der Metal ein wenig in den Hintergrund gerückt ist“.

Stimmt, aber macht ja prinzipiell erstmal nichts. Allerdings besteht “Konsumier Mich“ meist aus ein wenig halbgarem Electro, der mit direkten, oft ziemlich platten Texten angereichert wird.
Das Titelstück kommt mit aggressiven, männlichen Vocals in den Strophen und weiblichem Engelsstimmchen im Refrain daher; musikalisch wird es mit leider recht durchschnittlicher Elektronik unterlegt. Geht an einigen Stellen in Richtung EBM. Auch textlich nicht wirklich der Knaller – wie der Titel andeutet, gibt es Gesellschaftskritik, aber in zu offensichtlicher Form. Zeilen wie “heilig ins Gehirn gef*ckt“ sind mir außerdem zu primitiv. Tanzbar ist “Konsumier Mich“ allerdings wohl auf jeden Fall.

“Neon“ ist ein langsamerer Track, in dem auch mal ein paar Gitarren zu hören sind; bleibt aber ziemlich unspannend und nicht im Ohr hängen.
“Nichts Zu Verlieren“ ist weniger elektronisch und wirkt rockiger, ist musikalisch interessanter, aber lyrisch wieder keine Meisterleistung – der Text wirkt sehr abgehackt und die Reime ziemlich abgedroschen. Geschmackssache.
Die “Extended Version“ von “Konsumier Mich“ ist meiner Ansicht nach recht überflüssig, und der letzte, instrumentale Track “Tiefer (Teaser Edit)“ überrascht positiv, da er eine Art melancholische Grundstimmung vermittelt und spannender (sozusagen tiefer gehend) gestaltet ist als die anderen Stücke.
An den männlichen Vocals wäre wohl auch noch mehr herauszuholen, sie wirken noch etwas unausgereift.

Wieder einmal eine Band, bei der sich entscheiden wird, ob sie sich zu etwas Interessantem entwickelt oder ob sie sich in die Massen von Durchschnittsbands einreiht. “Konsumier Mich“ geht allerdings noch ziemlich unter im Durchschnitt, bietet kaum Atmosphäre, Spannung oder Wiedererkennungswert.
Dennoch ist Potenzial vor allem im letzten Track zu erkennen, sodass abzuwarten bleibt, wie sich das bereits angekündigte Album gestaltet.

22.09.2009

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