Grim Justice - Justice In The Night

Review

In den vergangenen Jahren haben sich einige Bands im klassischen Heavy Metal aus der Alpenrepublik Österreich einen Namen gemacht. LIQUID STEEL und vor allem VENATOR fanden auch international Beachtung. Bisher wenig in Erscheinung getreten sind GRIM JUSTICE. Die Band aus Wien existiert seit 2010 und veröffentlicht mit „Justice In The Night“ mittlerweile ihren dritten Longplayer.

Von GRIM REAPER zu GRIM JUSTICE

Der leider verstorbene Steve Grimmett mit seiner Band GRIM REAPER dürfte nicht nur bezüglich der Namensgebung einflussreich für GRIM JUSTICE sein. Es geht um traditionellen Heavy Metal mit einer ordentlichen Prise 80er Jahre Vibes.

Der Opener „Justice In The Night” ist ein klassischer Headbanger, welcher durch die Vocals von Sängerin Michela Vignoli aufgewertet wird. Die Arbeit an den Saiten ist dagegen etwas dünn, der Backgroundgesang wirkt in Teilen deplatziert. Mit „Curse Of The Moon” greifen GRIM JUSTICE in die NWoBHM-Kiste, ein galoppierender Track, welcher mit einer Old-School-Produktion aufwartet. Wie bereits beim Opener fehlt den Saiten ein druckvolles Spiel, wie es zum Beispiel RIOT CITY oder SKULL FIST anbieten.

Mit dem Headbangen ist es bei „(This) Dark Soul (Of Mine)“ zunächst vorbei, ein balladesker Einstieg mit einem akustischen Gitarrenintro sorgt für Abwechslung. Der zunächst interessante Track wird durch den mehrstimmigen, wiederum deplatziert wirkenden, Backgroundgesang regelrecht zerlegt. Das Spiel mit der akustischen Gitarre wiederholt sich in der Mitte der Nummer und zeigt, dass hier Potential vorhanden ist.

Gradlinig wird “(The) House (That Lies) In The Shadows” dargeboten, Vignoli agiert als alleinige Sängerin, was der Nummer guttut. Überhaupt setzen GRIM JUSTICE auf abwechslungsreiche Songs. Eine epische Ballade („Terminus III“) ist genauso auf der Scheibe zu finden wie ein balladesker Rocker („Hey Angel“) oder einer Eröffnung mit Pianotönen („When Night Falls“). Der Schlusspunkt ist die Neuauflage des True-Metallers „Argus“. Der Song wurde bereits auf dem Debüt „Grim Justice“ im Jahr 2015 veröffentlicht.

GRIM JUSTICE zeigen mit „Justice In The Night” Potential

„Justice In The Night“ ist ein Album, welches Potential zeigt, dieses aber in weiten Teilen verschenkt. Hier wäre zunächst die Old-School-Produktion anzumerken. Der Ansatz ist für ein traditionelles Heavy-Metal-Album nachvollziehbar, doch im Vergleich zum Wettbewerb haben GRIM JUSTICE hier Nachholbedarf. Bei den ersten Songs versucht sich die Band im mehrstimmigen Gesang, welcher derart schräg rüberkommt, dass selbst die kauzigste Band nicht mithalten kann.

Auf der Habenseite verbuchen GRIM JUSTICE abwechslungsreiche Songs, angenehme Melodiebögen und die starke Stimme von Vignoli. Sollte die Band auf schrägen Backgroundgesang verzichten und an der Produktion feilen, könnte der weitere Weg zum Keep It True oder Headbangers Open Air führen.

17.02.2023

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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