„Solemn.Sacred.Severe“ – eine Parole, die alles in sich vereint für das der epische Doom Metal steht.
GRIFTEGÅRD stellen sich mit diesem Debüt-Album den Gerüchten, dass in diesem Genre nichts Neues passieren würde, trotzend entgegen und beweisen, dass noch reichlich viel Inspirationsquellen und Potenzial vorhanden ist.
Schaut man sich zu Beginn die Texte genauer an, wird man mit einer introvertierten Stärke konfrontiert. Ergreifend sind Zeilen wie „Jesus dies inside my heart, Judas lingers on, all my values broken down, in a bitter frown“. Gitarrist Ola Blomkvist, seines Zeichens für die Texte zuständig, verarbeitet damit seine Jugend als Anhänger der Zeugen Jehovas und dem alltäglichen Kampf mit der Furcht vor der Apokalypse. Ebenso aber auch die Frage, wieviel Wahrheit in diesem Glauben steckt oder ob es sich nicht doch nur um ein Hirngespinst handelt. Die Frage um Kampf oder Kapitulation spielt jedoch nicht nur in den Texten eine Rolle. „Solemn.Sacred.Severe“ verbindet das lyrische Konzept der Band mit der Musik von Komponist Per Broddesson, die sich auf höchst emotionalem Niveau bewegt und das passend einfängt, was Olas Erfahrungen durch die Texte widerspiegelt.
Sänger Thomas Eriksson bringt diese Emotionalität mit einer variablen, engelsgleichen und durchdringenden Stimme auf den Punkt. Dazu scheint jeder Akkord und jeder Trommelschlag wohl überlegt. Trotz nicht zu brechender Überzeugung, Passion und Pathos greifen Zweifel, Bitterkeit und Hoffnungslosigkeit um sich und scheinen alles zu verschlingen. GRIFTEGÅRD halten ihre schweren Kompositionen allerdings nicht in einem monotonen Rahmen, sondern spicken diese mit packenden Melodiebögen, die trotz aller Ernsthaftigkeit, mit der die Band am Werk ist, leicht zugänglich sind.
Jeder Song, ob nun das offensivere „Punishment & Ordeal“, das balladeske „I Refuse These Ashes“ oder dem klassischen „The Mire“, greift in eine eigene Kerbe, die sich GRIFTEGÅRD seit ihrem Bestehen geschaffen haben. Dabei schaffen sie es auch, Überraschungen parat zu haben. So haben das herausragende, zu Tränen rührende „Noah’s Hands“, welches gänzlich ohne Doom-Elemente auskommt, und das melancholische „Drunk With Wormwood“, mit einem durch Mark und Bein gehenden Duett aus Gesang und Piano, eine bittersüße und wunderschöne Note.
„Solemn.Sacred.Severe“ übertrifft in seiner Gesamtheit die Klasse der „Psalm Bok“-EP und übersetzt damit auch, was sich auf dem Album befindet. Ernsthafte, sakrale und schwere Sounds, an der die Freunde des epischen und auf ganzer Linie einwandfreien Doom Metals wohl überhaupt nicht vorbeikommen werden. Trotz des starken Niveaus halte ich mich mit der Punktvergabe noch etwas zurück, um noch genügend Luft für das nächste feierliche Meisterwerk der Schweden zu haben. Begeisternd und berührend!
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