Als bei mir letztes Jahr die 30 Minuten EP „Sleep Gargoyle“ des Ein-Mann Projekts GRIFFIN L.O.G. auf den Schreibtisch kam, war ich nach mehrmaligem Hören der festen Überzeugung, eine der besten Demos meines bisherigen Redaktionsdaseins gehört zu haben. Zwar war der Innovationsgrad irgendwo unter ‚ferner liefen‘ einzuordnen, aber die Songs hatten eine unerklärliche Ohrwurmigkeit an sich, die sich auch nach etlichen Durchläufen nicht abgesetzt hat und bei mir auch heute noch voll präsent ist. Ideale Voraussetzungen, sich nun mit dem Full Length Debüt jenes Müncherns zu befassen.
Und um das Fazit vorwegzunehmen: „The Sting Of Life“ ist nicht der erhoffte Paukenschlag den ich nach der Demo fest erwartet hatte, sondern einfach nur ein verdammt gutes Debütalbum. Den Grund dafür herauszufinden, ist aber gar nicht so einfach. Vorbilder wie RAMMSTEIN, MEGAHERZ, ZERAPHINE oder Hexenwind-DORNENREICH sind zwar allgegenwärtig, durch die vielen Key-Spuren im Hintergrund, die man erst nach etlichen Durchläufen wirklich wahr nimmt, mutet die Platte aber sehr eigenständig und vielschichtig an. Obendrein hört man bei jedem Song genau die Ideen und Konzepte heraus, die ihm einen Platz auf der CD eingebracht haben. Uneingeschränkte Anspieltipps sind dabei der Opener „Funkenblut“, der Titelsong, sowie der (etwas an reifere EISREGEN-Sachen erinnernde) Abschluss „Ein Moment“. Den puren Wahnsinn stellt aber das unbarmherzig niederknüppelnde Riffungeheuer „Zerschmetterling“ dar. Selten hab ich in letzter Zeit nen Song gehört, bei dem ich lieber in nen Moshpulk gesprungen wär.
Unter die cleveren Strukturen und Texte mischen sich im Melodiebereich aber auch jene Kleinigkeiten, die den Hörspass doch etwas trüben. Insbesondere die reinmetallischen Midtemporiffpassagen in „Awake“ oder „Arena“ können das hohe Niveau der restlichen Songs nicht halten und wirken weniger ausgetüftelt wie oben genannte Songs, oder die herrlichen Halbballaden „Waiting“ und „Missing You“. Außerdem zeigt die eigentlich sehr wandelbare Stimme Moritz Hillmayers immer noch einige Schwächen, wenn es in atmosphärelastigen Nummern wie „Unsatisfied“ darum geht, Volumen über die schweren Riffs zu legen. Die Flüsterpassagen oder Screams (vor allem im Refrain des Titeltracks) sind aber über jeden Zweifel erhaben und zeigen nur aufs neue das hohe Potential des Projekts. Wie schon die Demo-Kritik endet dieses Review mit einem Blick in die Zukunft: Wenn „The Sting Of Life“ die Basis ist, auf der man in Zukunft aufbaut, wird GRIFFIN L.O.G. irgendwann eine Wahnsinnsdiskographie haben.
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