Grief Of Emerald - The Devils Deep

Review

Neun Jahre lang waren GRIEF OF EMERALD weg vom Fenster der Metalszene. Gegründet schon 1990, haben die Schweden erst acht Jahre später im überwältigenden Sog des DIMMU BORGIR-Fahrwassers nach „Enthrone Darkness Triumphant“ ihr erstes Album veröffentlicht, mit dicken Keyboardteppichen, heftigem Geblaste, unverkennbar skandinavischem Flair und allem, was sonst zu einem typischen Melodic Black Metal-Album gehört.

Und jetzt das vierte Album. Obwohl da Skepsis geboten ist: Von den lediglich sieben Songs (bei 37 Minuten Spielzeit) sind drei neu eingespielte Versionen von Stücken vor der letzten Jahrtausendwende. Die allerdings taugen durchaus, sind ein bisschen fixer eingedroschen, ein bisschen tiefer gestimmt, ein bisschen freigiebiger mit Synthesizern bedacht und machen damit durchaus einiges her.

Dann bleiben noch runde 21 Minuten neuen Materials, also so viel, wie man früher auf eine Mini-CD gepresst hat. Das sind zum einen der dynamische Opener und Titelsong, der ab und an auch gerne mit dem Death Metal flirtet und das folgende „Divine Dragon“ mit einem bestechend guten Eröffnungsriff, charmantem Cleangesang im Refrain und allgemein mächtig Zug. „Zyclon Of Fire“ verhehlt dann nicht, dass GRIEF OF EMERALD schon gerne MORBID ANGEL (oder ZYKLON?) hören: Grooviges Riffing, Bendings und Obertöne paaren sich hier mit düsteren Orchestrierungen zu einem ziemlich monströsen Song. Das abschließende „Holocaust“ ist gewagter betitelt, als es klingt – hier kommen neuere, midtempolastige DARK FUNERAL mit den niemals fehlenden Keyboardarrangements zusammen, was aber nicht mal für GRIEF OF EMERALD-Verhältnisse etwas großartig Neues ist.

Leider kann und will ich nicht leugnen, dass ich den Stil der Schweden einfach mag – und das nicht nur deshalb, weil er aus einer anderen Zeit kommt und eine Atmosphäre bietet, die heute kaum noch eine Band erschaffen kann. Zudem setzt dies das Quintett hervorragend um, ist spielerisch voll auf der Höhe und fährt mit der Produktion auch ein amtliches Brett auf, bei dem wirklich alles sitzt. Ärgerlich ist, dass GRIEF OF EMERALD nach neun Jahren mit einer derart kurzen Platte um die Ecke kommen und das auch noch als Album verhökern. Vielleicht wäre ein Minialbum die bessere Wahl gewesen. Aber sei’s drum – trotz des etwas bitteren Beigeschmacks ist das Ding ein ziemlicher Bringer.

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23.08.2011

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