Seit der Veröffentlichung ihrer ersten Single werden GRETA VAN FLEET bei jeder Gelegenheit mit LED ZEPPELIN verglichen. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Sänger Josh Kiszka klingt wie ein Klon von Robert Plant und sein Bruder Jake orientiert sich mit seinen Gitarrenriffs stark an Jimmy Page. Daran ändert auch „Anthem Of The Peaceful Army“, das Debütalbum des Quartetts, rein gar nichts.
„Anthem Of The Peaceful Army“ legt einen überraschenden Start hin
Doch deswegen verzichten GRETA VAN FLEET noch lange nicht auf die ein oder andere Überraschung. So stellt die Band die epische Hymne „Age Of Man“ an den Anfang der Platte, anstatt mit einem erwartbaren Hard-Rock-Song einzusteigen. Der Song folgt einem langsamen, bedächtigen Aufbau und verzichtet auf jegliche Gitarren-Eruption. Stattdessen sorgt der eindrucksvolle Gesang in Verbindung mit einem zurückgelehnten Groove für die erste Gänsehaut.
„Brave New World“ wiederum ist mitnichten eine IRON MAIDEN-Reminiszenz. Dafür zeigen sich GRETA VAN FLEET von einer ungeahnt düsteren Seite. Finstere Bassläufe und erratische Gitarrenriffs gehen hier eine Symbiose des Unheimlichen ein. Definitiv einer der bislang ungewöhnlichsten Songs der Band.
GRETA VAN FLEET im Schatten des ZEPPELINs
Und der Rest von „Anthem Of The Peaceful Army“? Ja, der klingt nun wirklich so, als hätten LED ZEPPELIN eine heimliche Reunion gefeiert. Knackige Rocker wie „The Cold Wind“ oder „When The Curtain Falls“ würden auf keinem der ersten vier ZEPPELIN-Alben auffallen. Die Folk-Ballade „You’re The One“ wiederum beschwört in der Mitte der Platte nicht nur Lagerfeuer-Romantik herauf, sondern könnte genauso gut „You’re Time Has Gonna Come Part Two“ heißen.
„Lover Leaver (Taker, Believer)“ ist allerdings der Höhepunkt des LED ZEPPELIN-Worshipings. Nicht nur zitieren GRETA VAN FLEET das Strophenriff von „Nobody’s Fault But Mine“, auch der legendäre Drum-Fill aus „Whole Lotta Love“ wird von Schlagzeuger Danny Wagner angedeutet, bevor es kurz darauf in einen psychedelischen Zwischenteil geht.
Erwartungen erfüllt
Dank der beiden EPs „Black Smoke Rising“ und „From The Fires“ hatten sich GRETA VAN FLEET in der Classic-Rock-Gemeinde bereits einige Fans verschafft. Deren hoher Erwartungsgehalt wird von „Anthem Of The Peaceful Army“ garantiert nicht enttäuscht. Die blutjungen Amerikaner spielen das Einmaleins des Hard Rock runter, als hätten sie es erfunden. In Zukunft werden GRETA VAN FLEET aber beweisen müssen, ob sie mehr als ein Trostpflaster für alle LED ZEPPELIN-Fans sind.
Klar, wer würde leugnen, dass die wie LED ZEPPELIN klingen, aber.. na und? Die Qualität stimmt und von LZ kommt ja nichts mehr. Wenn man immer noch bock auf den Sound hat und sich an den alten Sachen tot gehört hat, ist doch alles in Butter.