Grenouer - Border Of Misty Times

Review

Es ist an der Zeit, den WWF zu benachrichtigen!!! Nur eine Organisation dieser Größe, welche mit nicht unerheblichem Einfluss gesegnet ist, kann sich rechtzeitig für den Schutz des Lumbricus terrestris in Russland einsetzen.

War hinter dem Eisernen Vorhang für lange Zeit ein Menschenleben nur geringfügig mehr wert als ein Pfifferling, so mag man sich leicht vorstellen können, dass es um den Gemeinen Regenwurm (und der kann so gemein sein!) äußerst bescheiden bestellt sein mag.

Gerade jetzt im Herbst, wenn die Blätter fallen, bekommt der Lumbricus eine Extraportion Arbeit vor das kleine Lätzchen geknallt, gilt es doch, das ganze Pflanzenmaterial zu zerkleinern.
Nun wird unser possierliches Tierchen in Russland von bösen Metallern zudem zur weiteren Wurmarbeit gezwungen und sieht sich vor die höchst schwierig zu nennenden Aufgabe gestellt, alte Versatzstücke zu zerkleinern und als brauchbare Kothäufchen auszuscheiden, die dann zu einem ganzen Album zusammengeklebt werden.

Dieser Missbrauch ist schnellstmöglich zu unterbinden!
Gerade die russischen GRENOUER verlangen unserem wurmigen Freund eine ganze Menge ab. Er muss eine ganz schöne Menge Abfall bekannterer Bands vertilgen und aufbereiten. So wird er etwa genötigt, beispielsweise im zweiten Teil von „Faces Of Death“ SADUS Zutaten aus deren „Elements Of Anger“ Phase zu verarbeiten. Aber das arme Würmchen bekommt eben nur Abfall zu fressen und somit ist das Endergebnis auch nicht wirklich hörenswert, allenfalls klingt es nach bereits Verdautem… oder woanders besser Gehörtem.
Auch wenn der bedauernswerte Ringelwurm diverse bereits von anderen weggeworfene Thrash Riffs verarbeiten muss, so wird er weiterhin gezwungen durchzuhalten und auch drittklassige Melodien zu verdauen. So erinnert gerade „Wakening Of Lords“ an abgelegte GOLEM Ideen oder eben lange zum Abfall gelegte CARCASS Weisen.

Dazu passt aber die platte, eindimensionale Stimme des Fronters, die zäh aus den Boxen quillt und drucklos im Sound untergeht, der seinerseits zwar um Transparenz bemüht scheint, aber der Klasse vorgenannter Bands so manche Wurmlänge hinterherhinkt.

Und was bekommt der arme Lumbricus noch alles zu fressen, um dann ein Album auszukacken? MONSTROSITY zu „In Dark Purity“ Zeiten? DEATH während der „Human“ Tage? Fein, wenn man es melodisch angehen lassen will und dabei auch ein wenig technisch, aber wer denkt hier an den bemitleidenswerten Wurm, der sich nicht wehren kann? Wenn alles so vertrackt ist, wer denkt an den Verdauungstrakt eines Wurmes? Wenn Breaks lediglich dazu da sind, den Song tatsächlich zu brechen, wer kümmert sich da schon um einen Wurm?
Nun- er ist sicher froh, dass „Border Of Misty Times“ so wenig Hooks besitzt, denn ein Haken und ein Fischmaul bedeuten ja gewöhnlich das Ende eines Regenwurms. So sind also all die Nester zu vermissen, die andere Bands ins Gehör der Rezipienten zu bauen imstande sind, auch wenn alles spielerisch soweit ansprechend vorgetragen wird.

Und alt ist es auch noch, was unser Würmchen hier zu fressen bekommt, haben die Songs doch schon 10 Jahre auf dem Buckel (auch wenn sie aufbereitet wurden). Seltsam, ist GRENOUERS „Try“ nicht 10 Jahre jünger?
Das könnte vielleicht besser funktionieren, aber unser Lumbricus muss sich heute halt mit den alten Hasenbroten begnügen.

Wer helfen will, meldet dieses Verbrechen dem WWF! Noch heute!

13.10.2006
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