Greensleeves - Inertial Frames

Review

GREENSLEEVES kommen aus Curitiba in Brasilien und spielen – ha! – keinen Thrash/Groove Metal. Stattdessen gibt’s Prog Metal nach amerikanischem Gusto. Vor allem der Name FATES WARNING kommt einem beim Hören von „Inertial Frames“ immer wieder in den Sinn, nicht zuletzt auch wegen des Gesangs, erinnert Sänger Gui Nogueira doch an eine Mischung aus Ray Alder und John Arch. Dabei verzichten GREENSLEEVES größtenteils auf den überschwänglichen Einsatz von Synthies.

Allerdings schwankt die Qualität von „Inertial Frames“ ein wenig. Das eröffnende „Fireflies“ beginnt vielversprechend: Hartes Riffing eröffnet das Stück, die Rhythmik regt durchaus zum Mitnicken an und in der Strophe gibt es Riffs, die fast schon von neueren ALICE IN CHAINS stammen könnten. Dann plötzlich geht dem Stück einfach so die Luft aus. Von der aufgebauten Spannung bleibt nichts mehr übrig, der Refrain mit seiner saft- und kraftlosen Art macht das Stück einfach zunichte. Die beiden folgenden Stücke „Unsolved“ und „Construct“ sind GREENSLEEVES auf jeden Fall gelungen, auch „Decoding Love“, „Broken“, „Fading Heroes“ (das an IRON MAIDEN erinnert) und „Lich Bride“ sind gar nicht übel. Der Rest der Stücke bewegt sich aber leider nur auf durchschnittlichem Niveau: „Dyschromatopsia“ kann abgesehen vom Solo nicht wirklich überzeugen, das balladeske „Fixed“ ist extrem poppig geraten und passt nicht so richtig ins Gesamtbild. „Inertial Frames Of Reference“ leidet unter Spannungsarmut und nimmt erst im späteren Verlauf seiner 10 Minuten an Fahrt auf – da kann Frontmann Nogueira mit seiner guten Leistung alleine nicht die Kohlen aus dem Feuer holen.

Das soll unter keinen Umständen heißen, dass das Album schlecht ist, es könnte eben nur besser sein. Immerhin leisten sich die Grünbeärmelten keinen Totalausfall. Auch vom technischen Standpunkt her gibt es bei GREENSLEEVES überhaupt keine Beanstandungen, Produktion und Mix sind hervorragend und die Musiker verstehen ihr Handwerk. So bleibt „Inertial Frames“ ein Album, das „nur“ gut ist. Fans von FATES WARNING dürfen die Scheibe gerne mal antesten.

09.02.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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