Greenleaf - The Head & The Habit

Review

GREENLEAF machen weiter. Während „Echoes From A Mass“ noch von der zermürbenden Pandemie geprägt war, präsentiert sich „The Head & The Habit“ kraftvoller und verspielter. Weniger nachdenklich, aber lockerer als auf dem Vorgänger, liefern die Schweden ein vielseitiges und ausgefeiltes Stoner-Rock-Album ab.

Das Album beginnt mit „Breathe, Breathe Out“, das mitreißend, dynamisch und meditativ die Richtung vorgibt. Der sanfte Gesang von Frontmann Arvid lädt zur Umarmung, während die Riffs himmelwärts streben. Die folgenden Tracks „Avalanche“ und „Different Horses“ verdeutlichen, dass GREENLEAF auch diesmal vielschichtige Songs geschrieben haben.

Zerbrechliche Momente statt guter Laune

Das Quartett setzt weniger auf Gute-Laune-Groove und walzende Riffs. GREENLEAF widmen sich in ihren Texten den zerbrechlichen Momenten des Lebens – wenn der Tod an die Tür klopft, der eigene Verstand einem Streiche spielt oder man am Ende allein die Scherben zusammenkehren muss. Dies spiegelt sich auch in der Musik wider, die so sorgfältig komponiert wurde wie die Rede einer schüchternen Person, die endlich die richtigen Worte findet.

Was die Schweden auf „The Head & The Habit“ an Ideen abfeuern, könnte eigentlich zu viel des Guten sein. Am Schlagzeug entstehen komplexe Figuren, um die der Bass herumtanzt, die Gitarren klagen bluesig und stapeln sich dicht bis zur Wolkengrenze. Doch der Band gelingt es mühelos, all das in eingängige Songs zu vereinen, die schlüssig auf den Punkt kommen.

Hinzu kommt die hervorragende Produktion. Klar und kraftvoll lässt sie jede Spur glänzen. Der Sound ist sowohl organisch als auch vielschichtig und fängt die Intensität der Songs perfekt ein. Die musikalische Reife von GREENLEAF kommt dadurch voll zur Geltung.

GREENLEAF stoßen neue Türen auf

In dichter Atmosphäre erzählt die Band intime Kurzgeschichten, untermalt mit grandioser Musik. „The Head & The Habit“ zeigt nicht nur die entspannte Seite des Stoner Rocks, sondern bietet auch geschickt eingeflochtene progressive Elemente. Dies hat das Quartett schon auf „Echoes From A Mass“ getan, bindet die Inspirationen aus der KING CRIMSON-Ecke dieses Mal jedoch besser ein.

Nachdem sie über 20 Jahre unkomplizierten Stoner Rock gespielt haben, stoßen GREENLEAF nun neue Türen auf. Sie finden dort nicht nur Ideen, um sich vom Gros der Genrebands abzuheben, sondern schaffen auch ein emotionales, musikalisch ausgereiftes Rock-Album, das genreübergreifend Anklang finden dürfte.

17.06.2024
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