GREENLEAF aus Schweden bringen ihr neues Album „Echoes From A Mass“ raus, während die Welt unter einer Pandemie ächzt. Der achte Langspieler der Stoner-Rock-Band spiegelt ihre Effekte, setzt sich aber auch ganz generell mit dem post-modernen Einklang von Vereinsamung und Vernetzung auseinander – und wirkt dabei sehr heilsam.
GREENLEAF fangen den Zeitgeist ein
Der Langspieler beginnt mit dem Song „Tides“, der bereits die wesentlichen musikalischen und lyrischen Inhalte des Albums vorwegnimmt. Er überstrahlt den Rest des Albums nicht, gibt aber einen Ausblick auf das, was GREENLEAF mit „Echoes From A Mass“ umgesetzt haben. „In vieler Hinsicht ist ‚Tides‘ eine Reflektion von Covid-19, besser gesagt, den Auswirkungen der Pandemie“, erklärt Sänger Arvid im Interview. Die Lyrics zeigen auf, „wie isoliert, wie allein viele von uns momentan sind, obwohl wir virtuell miteinander verbunden sind„.
Damit ist der Ton gesetzt für ein emotionales Album, das allerdings nicht aufwühlt sondern durch seine Ruhe und sorgsame Ausarbeitung berührt, spätestens beim vorletzten Song „On Wings Of Gold“ mitreißt. „Echoes From A Mass“ stellt dem Frust, den einige nach einem Jahr Pandemie-Einschränkungen, andere ihr Leben lang, verspüren, keinen kämpferischen Trotz entgegen, legt sich aber, um es mal kitschig auszudrücken, wie Balsam über die geschundene Seele. Getreu dem Titel, echot die eigene Stimmung zurück, bleibt dabei ähnlich, hat sich aber doch verändert.
„Echoes From A Mass“ – Balsam für die Seele
„Echoes From A Mass“ funktioniert auch einfach nur als entspannendes Rock-Album. GREENLEAF huldigen hörbar BLACK SABBATH, KING CRIMSON und anderen Heroen der 1970er. Zwar fehlt es dem Sound an Druck, was aber nur zur relaxten Stimmung beiträgt, ebenso wie die fast schon poppigen Melodien. So bleibt Ruhe, um die Spielereien zu entdecken, die die Band in die Songs eingebaut hat.
GREENLEAF ist ein Album gelungen, das trotz einer gewissen Aktualität das Zeug hat, um zeitlos zu sein. „Echoes From A Mass“ ist ideenreich, rockig und unterhaltsam, gleichzeitig aber auch zurückhaltend. Es schlägt nicht jeder Song durch, aber wenn, dann trifft er ins Schwarze. Wer in diesen Tagen ein Album zum anlehnen oder abtauchen braucht, wird hier fündig.
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