Ich kann mich noch ganz gut an einen Auftritt von Greed erinnern: der Sänger im mit Kunstblut beschmierten Aufzug dreht seine Lunge auf links, ihr Drummer prügelt erbarmungslos auf die Felle ein während die restliche Band stumpf-brutales aber eben enorm wuchtiges Brett beisteuert. Kurzum, Brachialität war das Gebot des Abends. Es ist denkbar schwierig solche Liveeindrücke auf Tonkonserve zu bannen und diese Aufgabe konnte das Album „One Of Seven“ auch nicht so recht meistern. Mit einem druckvollen Neo-Thrash-Brett, das irgendwo zwischen Slipknot (75%) und Fear Factory (25%) anzusiedeln ist, lassen die Paderborner dem Hörer keinen Moment zum Zurücklehnen. Das tighte Spiel der Band (vor allem das treibende Drumming) ist ein mächtiger Trumpf in ihrer Hand, doch zum umwerfen reicht es nicht. Die einzelnen Songs auf „One Of Seven“ krachen zwar amtlich, aber schnell offenbart sich die Eindimensionalität ihres Materials. Die Band verlässt sich zu sehr auf aggressiv umgesetzte Grooves und lässt es an griffige Songideen und Überraschungsmomenten missen, die das ganze Album auflockern und vor Gleichförmigkeit bewahren würden. Trotzdem eine fett-produzierte und angenehm harte Scheibe; empfehlenswert für Slipknot-Fanaten, die auf der Suche nach einem metallischen Substitut sind. Mein Tipp: Greed live anzuchecken.
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