Inzwischen sollte wirklich keine Verwechslungsgefahr mehr zwischen den beiden GRAVEYARDs bestehen. Während die Schweden nämlich auf Classic Rock setzen, regiert bei den Spaniern doch eher rüpelhafter Old-School-Death-Metal. Vergleiche zwischen beiden Bands sind also völlig für den Spülkasten. Genug der Vorworte, denn die braucht „The Sea Grave“ ohnehin nicht.
Bei GRAVEYARD rechne ich einfach nicht mit Überraschungen, dafür aber mit Qualität. Für Nostalgiker sind die Spanier wirklich ein gefundenes Fressen, auch wenn man sich in Bezug auf die Einflüsse munter im Kreis dreht. ENTOMBED, NIHILIST, alte DEATH, DISMEMBER und wie sie nicht alle heißen. Auch oder vor allem BOLT THROWER haben ihre Spuren auf „The Sea Grave“ hinterlassen. Der Rahmen ist also gesteckt. Und sonst so? Nun GRAVEYARD machen einfach nicht viel falsch. Der Death Metal wird roh serviert, besitzt einen finsteren Anstrich und bahnt sich fast durchgehend sehr eindringlichen seinen Weg. Allerdings, und das ist vielleicht die einzige Kritik, die hier wirklich zählbar ist, mir kam das Material auf EP-Länge etwas knackiger vor. Denn, GRAVEYARD konnten in der Kürze von „Into The Mausoleum“ wirklich auf ganzer Länge glänzen, und das passiert hier nicht. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Songs wie „Cult of the Shadows pt. II: I Am the Lord of Spirits“ eine derart unheilvolle Atmosphäre verströmen, dass sich Pop-Melo-Death-Bands der heutigen Zeit vermutlich das Höschen nass machen würden.
Einen wirklichen Ausfall kann „The Sea Grave“ auch nicht verzeichnen, allein weil das gesamte Album unglaublich einheitlich wirkt. Auch die erdige, kantige, leicht verstaubte Produktion trägt dazu ihren Teil bei. Es ist eben schlicht eine runde Sache, auch wenn, wie bereits gesagt, mir GAVEYARD mit ungefähr der Hälfte der Spielzeit deutlich deftiger das Gehör frei gepustet hätten. So bleibt es summa summarum ein sehr gutes, aber nicht essentielles Album.
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