Graveworm - Killing Innocence

Review

Galerie mit 7 Bildern: Graveworm auf dem Ragnarök 2018

GRAVEWORM haben wohl eine kleine Pause gebraucht. Hat es damals schon zwischen „Fragments Of Death“ und „Ascending Hate“ ungewöhnlich lange vier Jahre gedauert, bis die Fans neues Material der Südtiroler bekamen, so wurde die Geduld dieses Mal noch einmal doppelt so lang auf die Probe gestellt. Nun aber steht mit „Killing Innocence“ endlich der nächste Longplayer ins Haus und die Frage stellt sich: Hat die Band, die einst solch Dark-Metal-Klassiker wie „I – The Machine“ oder das legendäre MAIDEN-Cover „Fear Of The Dark“ eingespielt hat, es heute noch drauf?

GRAVEWORM sind zurück, als wäre nichts gewesen

Mit einem trügerisch ruhigen Instrumentalintro startet das Album in „Escorting The Soul“, doch es ist die allseits bekannte Ruhe vor dem Sturm, denn mit diesem Opener ist der Band einer der fettesten Albumstarts seit „(N)utopia“ gelungen. Produktionstechnisch gibt es nichts zu meckern und auch Stefano Fioris Growls sind markant und druckvoll wie eh und je. Dieser war ohnehin ja nicht ganz weg vom Fenster, hat er doch zum Beispiel im vergangenen Jahr mit DRAGONBREED eine Nebenband mit SUIADKRAs Mastermind Arkadius Antonik ins Leben gerufen.

Nachdem sich GRAVEWORM auf einigen Alben der verhältnismäßig jüngeren Vergangenheit etwas zu oft im beliebigen Midtempo verloren haben, wird auf „Killing Innocence“ das Tempo über weite Strecken wieder deutlich stärker in Richtung Black Metal angezogen. Tempowechsel wie in „Wicked Mind“ oder „If The World Shut Down“ wirken sich dadurch sehr positiv auf die Songstruktur aus.

Und GRAVEWORM starten nicht nur stark, sie bleiben es auch. „Dead Words“ schlägt musikalisch die Brücke zum Opener und „Where Agony Prevails“ tänzelt fast schon durch seine fünf Minuten Spielzeit, samt rasender Doublebase und allseits präsentem, aber nie aufdringlichem Keyboard-Teppich. Mit „A Nameless Grave“ ist ihnen sogar ein Ohrwurm gelungen wie einst „Hateful Design“. Gut, die letzten drei Songs können das bisherige Niveau der Scheibe nicht ganz halten, sind aber immer noch ordentlich zu hören.

„Killing Innocence“ ist das beste Album der Band seit 20 Jahren

Insgesamt ist GRAVEWORM hier über weite Strecken ein überzeugendes Album gelungen, das mit wenigen Abstrichen viel richtig macht. Damit kann die Band so sehr überzeugen, wie sie es seit „Engraved In Black“ nur noch vereinzelt getan hat.

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21.04.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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7 Kommentare zu Graveworm - Killing Innocence

  1. pentatonik sagt:

    Die drums klingen sehr künstlich, wie programmiert. Das macht viel von der Atmosphäre kaputt.
    So ein Sound wie auf der „as the angels reach the beauty“ dann würde ich dem ganzen Album ein Ohr mehr leihen.

  2. ClutchNixon sagt:

    Sehr Tätgren – lastig und gerade deshalb gut! Die Drums sind für mich perfekt abgemischt und ich freu mich auf die ganze Scheibe. Fein!

  3. metal-maniac sagt:

    Die Drums klingen wirklich fürchterlich nach Pappe. Ansonsten finde ich den Song ganz in Ordnung obwohl ich bei so überbordenden Keyboard-Gebrauch normalerweise recht schnell die Flucht ergreife.

    Mit Graveworm habe ich mich lange nicht mehr beschäftigt, war bei mir immer so als typische Einsteigerband für extremeren Metal abgespeichert. Kann man ganz gut hören, ist alles recht patent gemacht aber auch immer sehr hart an der Grenze zum Kitsch. Vielleicht sollte ich mich damit mal wieder befassen wenn der Rest zu hören ist…

  4. ClutchNixon sagt:

    Ich muss völlig andere Songs gehört haben, denn die Drums sind satt und trocken produziert und klingen null nach Retorte. Und Kitsch passt für mich nicht, respektive assoziiere ich diesen gänzlich anders 😂

  5. metal-maniac sagt:

    Jep, satt und trocken nach Pappe 😅

  6. Wordreth sagt:

    Diese Scheibe trifft wieder mal voll meinen Geschmack. Schon die 3 Singles waren gut und das Album übertrifft alle meine Erwartungen.

    10/10
  7. nili68 sagt:

    Das triggert mich auf die gleiche Weise wie Crematory, auch wenn die schlimmer sind. Einsteigern in „härtere“ Metal-Gefilde würde ich das empfehlen. Diplomatischer konnte ich das nicht formulieren.