Graveworm - Diabolical Figures

Review

Galerie mit 7 Bildern: Graveworm auf dem Ragnarök 2018

Puhh… leicht haben es mir GRAVEWORM mit ihrem neuesten Erguss auf jeden Fall nicht gemacht. Zeichnete sich der Vorgänger “Collateral Deffect“ noch durch eine durchaus überraschend anmutende Eingängigkeit aus, wie man sie so von GRAVEWORM normalerweise eher selten zu hören bekommt, so will “Diabolical Figures“ nicht wirklich in die Gänge kommen.

Nach den ersten Durchläufen schafft es nicht eine Passage, geschweige denn ein ganzer Song, sich im Gedächtnis festzusetzen und durch eine Art Wiedererkennungswert zu glänzen. Dabei sind die Lieder so sehr GRAVEWORM, wie sie eigentlich nur sein können. Seltsam, oder? Man bekommt das, was auf der Verpackung drauf steht und ist dennoch nicht zufrieden damit. Ein Beispiel: “Vengeance Is Sworn“ bricht von der ersten Sekunde an wie ein Sturm über den Hörer herein und macht dabei keine Gefangenen. Vorbei ist die Zeit von Intros und sanften Pianoklängen, oder wie man mittlerweile bei GRAVEWORM ja auch schon betonen muss… von Cleangesang. Über lupenreine gegrunzte bzw. gefauchte Black-/Death-Metal-Passagen legt sich lediglich ein leichter, verträumter Keyboardteppich, der so etwas wie der einzige Melodiemoment des Albums darstellt. Das kennt man von der Band, so auf diese Weise… oder besser gesagt: in dieser Art hat sie auch mal angefangen und sich nicht zu Unrecht ihre Lorbeeren verdient.

Auf “Diabolical Figures“ wirkt das alles jedoch derart berechnet und vorhersehbar, dass sowohl der Überraschungs- wie auch der Spaßfaktor auf ein Minimum reduziert sind. Wie eingangs schon erwähnt, führt das dazu, dass man sich bereits nach direktem Hören kaum noch an die einzelnen Lieder erinnern kann. Sie wirken uninspiriert, ideen- und vor allem seelenlos. Am Besten kommen dabei noch “Forlorn Hope“ aufgrund der düsteren, wirklich gut kreierten Atmosphäre und das POLICE-Cover “Message In A Bottle“ weg, auch wenn man in dieser Richtung von GRAVEWORM besseres gewohnt ist und es sich ganz sicher nicht in einer Liga mit “Losing My Religion“ halten kann. Alles andere knüppelt zwar ordentlich, schafft es jedoch nicht hervorzustechen.

Insgesamt kann man “Diabolical Figures“ einen erneut zunehmenden Härtegrad in der Diskographie attestieren, dem Album aber auf keinen Fall mehr als eine Durchschnittsnote zusprechen. Die Spieldauer wurde im Vergleich zum Vorgänger um rund zehn Minuten erhöht, was jedoch das Material leider auch nicht besser macht. Für Menschen, welche sich bis jetzt noch gar nicht mit GRAVEWORM befasst haben, ist auf keinen Fall eine Empfehlung auszusprechen, den alten, eingefleischten Fans auf jeden Fall zur Vorsicht geraten. Da hat man von den Süd-Tirolern schon deutlich besseres gehört.

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01.07.2009

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2 Kommentare zu Graveworm - Diabolical Figures

  1. Anonymous sagt:

    Also die Cd is sicher kein Meisterwerk, aber mindestens paar punkte besser da kann man sich au net mit "geschmackssache" rausreden.
    Der angesprochene festsetzungs / wiedererkennungswert muss ja nicht schlecht sein. ich sage eher es ist so gut das man es – wie kaum eine scheibe – verdammt lange durchhören kann ohne das es langweilig wird.
    Der Stil is zwar deutlich anders als die Vorgänger aber genauso Qualitativ bzw. es kommt sehr gut rüber. Finde die Kritik im Review einfach überzogen

    8/10
  2. Anonymous sagt:

    Hast dich wohl von Rock Hard beeinflussen lassen, die ähnlich schlecht schreiben. Aber Rock Hard hat schon immer eine ziemlich überflüssige Meinung vertreten, die wenig innovativ ist.
    Im Fall Graveworm solltest du dir mal die Rhythmusgitarre anhören, so abwechslungsreich scheppern recht wenige Bands aus dem Death/ Black Bereich.
    In einem Punkt magst du vielleicht recht haben, dass sich kein Lied herauskristallisiert und so etwas wie einen Ohrwurmcharakter entwickelt, was allerdings an den leichten progressiven Einflüssen liegt. Na, schon mal versucht ein Lied von Symphony X nach diesem Kriterium zu bewerten?
    (N)utopia hab ich mir damals recht intensiv angehört, aber wenn man den Sound mit Diabolical Figures vergleicht dann wirkt der Melodie- und Rhythmusverlauf eher stümperhaft, weil da viel zu viele Brüche vorhanden sind.
    Wie bei ner Straße. Irgendwann erkennt man sie an den Schlaglöchern und möglicherweise hat man auch seinen Spaß dran. Aber Diabolical Figures ist wie ne frisch asphaltierte Autobahn. Da holpert nichts sondern schnurrt von Anfang bis Ende mit hoher Drehzahl durch.
    Uninspiriert, ideen- und vor allem seelenlos?
    Hast beim Italiener das letzte mal zu lange auf deine Pizza warten müssen, oder wie kommst zu der Einsicht?

    Wer auf Dark Tranquillity oder In Flames steht sollte da unbedingt mal reinhören, auch wenn es nicht ganz an das Niveau rankommt.
    Darum \"nur\" 9 von 10 Punkten.

    9/10