Grave Ritual - Morbid Throne

Review

Während die Herren J.B. (Schlagzeug), R.E. (Gesang, Gitarre) und M.C. (Bass) bei ABYSMAL LORD mit der War-Metal-Keule auf den Hörer einknüppeln, lassen sie es bei GRAVE RITUAL etwas gemächlicher angehen. Die Betonung liegt hier auf „etwas“ – denn obwohl das Trio bei ihrem zweiten Betätigungsfeld keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellt und auch alles in allem durchschaubarer agiert, ist die Musik auf „Morbid Throne“, dem zweiten Album der Band, finster und bizarr. Im Gegensatz zu dem anderen Projekt der Protagonisten finden sich bei GRAVE RITUAL wenig bis gar keine musikalischen Black-Metal-Einflüsse, ebensolche sind höchstens in Sachen Atmosphäre und Stimmung vorhanden. Davon abgesehen ist „Morbid Throne“ ein ziemlich reines Old-School-Death-Metal-Album amerikanischer Machart, das hier eher nach den USA klingt, dort eher an Südamerika erinnert.

Und: „Morbid Throne“ ist ein Old-School-Death-Metal-Album, das durchweg gefällig ist. Ob GRAVE RITUAL nun schneller agieren (zum Beispiel in „Autonomous Death“) oder doomiger zur Sache gehen (man höre „Adversary Crown“), beide Facetten stehen ihnen. Dabei hat es die Band gar nicht unbedingt auf Abwechslung und starke, eingängige Songs abgesehen, stattdessen zielen GRAVE RITUAL darauf ab, ihren Hörern schlechte Laune zu bereiten. Das gelingt ihnen ohne Probleme, denn GRAVE RITUAL haben auf „Morbid Throne“ eine so dichte, ekelige, lebensfeindliche Atmosphäre geschaffen, dass es Freunden der Finsternis eine schicke Genugtuung sein sollte. Trotzdem würde das Album besser funktionieren, hätte die Band dabei auch ein wenig darauf geachtet, dass die Songs als solche schneller ins Ohr gehen. Wer sich INCANTATION oder die frühen AUTOPSY mit einer doomigeren Herangehensweise und tiefschwarzer Atmosphäre vorstellen kann, der sollte aber auf seine Kosten kommen.

26.10.2015
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