Grave Flowers - Incarcerated Sorrows

Review

Es ist immer wieder schön eine Scheibe des Finnischen Labels Firebox Records im Briefkasten zu haben. Denn dieses Label bürgt für Qualität im düsteren Einheitsbrei, der im Moment aus allen Kellerlöchern drückt. Von dieser Regel bilden auch GRAVE FLOWERS keine Ausnahme und wissen selbst bei einem Tag mit annähernd 30 Grad im Schatten mit ihren melancholischen Kompositionen zu verzücken. Ein ganz unbeschriebenes Blatt ist die Band auch nicht wirklich, denn mit Matte Andersson hat man jemanden in den eigenen Reihen, der schon mit seiner ehemaligen Band GODGORY die Sonne zu verdunkeln wusste. „Incarcerated Sorrows“ ist dabei allerdings nicht das typische Album, das mit der Rasierklinge als Bonusmaterial ausgeliefert wird, sondern hat auch durchaus einige Melodien zu bieten, die jedem LAKE OF TEARS Album zu Ehren gereichen würden. Zu diesen gefälligen und leicht verdaulichen Parts gesellen sich hingegen immer wieder schwere Passagen, die das Doom Herz in Wallung bringen, aber sicher nicht in Bewegung halten können. GRAVE FLOWERS limitieren sich zu keiner Minute der zehn Songs (das Album wird noch einen weiteren Bonus-Track haben in Form eines COUNT RAVEN Covers) und kokettieren mit vielen verschiedenen Einflüssen, von wehvoll gezupften Gitarrenlinien über Piano Passagen bis hin zu fragilen Gesangseinlagen. „Incarcerated Sorrows“ hat allerdings mit einem Problem zu kämpfen, das größtenteils hausgemacht ist. Zwar wurde die Verquickung der einzelnen Stilelemente ganz gut gelöst, jedoch rufen die Kompositionen vereinzelt ein etwas unerfülltes Warten hervor. Ein Warten auf die ganz großen Momente. Die Gothic Einlagen sind oft zu träge, die Doom Ansätze jedoch zu halbherzig vorgetragen. Hinzukommt, dass die Scheibe wohl an einem Montag abgemischt wurde und mit dem rauen Charakter so gar nicht zu den Songs passen will. Trotz de Kritik ist „Incarcerated Sorrows“ ein sehr hörenswertes Album geworden, das durchaus gehört werden sollte. Denn wie schon zu Beginn erwähnt, schwimmt die Band obenauf und nicht im undurchdringlichen Allerlei des Gothic Metals.

20.06.2005
Exit mobile version