Grave Digger - Rheingold (Re-Release)

Review

GRAVE DIGGER feiern 2020 ihr 40. Jubiläum. Dazu veröffentlicht die Band nicht nur ein neues Album namens „Fields Of Blood“, es gibt auch Neuauflagen von „The Grave Digger“ und „Rheingold“.  „Rheingold“ wurde ursprünglich 2003 veröffentlicht und erscheint nun als Re-Release im schicken Digipack via Metalville, mit Liner Notes von Chris Boltendahl. Das Konzeptalbum folgte dem sehr dunklen „The Grave Digger“ sowie dem Livealbum „Tunes Of Wacken“ und basiert auf den Texten von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“. Es zählt zu den besten Werken der Stahlschmiede GRAVE DIGGER.

„Rheingold“ von GRAVE DIGGER – Edelstahl mit Boltendahl

Nicht mehr so düster wie auf dem Vorgänger, hielten GRAVE DIGGER an ihrem ureigenen Stil auch mit „Rheingold“ fest und spannte inhaltlich als auch musikalisch den Bogen zurück zur sogenannten Mittelalter-Trilogie mit „Tunes Of War“, „Knights Of The Cross“ und „Excalibur“. Dabei gelang es der Band eine packende Symbiose aus lyrischer Vorlage und Musik dazustellen. Das fängt schon mit der episch-bombastischen Overtüre mit „The Ring“ an, das einen Hauch von Wagner Klassik in sich trägt. Dann geht es mit dem Titelstück richtig los, kernige Gitarrenriffs von Manni Schmidt, toller Refrain mit Chorgesang, druckvoller und einprägsamer Heavy Metal, typisch GRAVE DIGGER. Was der Truppe hier auf „Rheingold“ wirklich sehr gut gelingt ist die Kombination aus ihrem charakteristischem Metal mit den prägnanten Riffs und Leads, der einzigartigen Röhre von Chris, Mitsingrefrains und den Tempowechseln sowie den immer wieder auftauchenden, geschickt eingewobenen bombastischen Wagner-Zitaten. Dabei bewegt sich das Album zwischen treibenden Hymnen wie „Valhalla“, Abrissbirnen wie „Giants“ über ausschweifende True Metal Epen wie „Maidens Of War“. Gerade dieses dynamische, sehr abwechslungsreiche Stück zeugt von der enormen Weiterentwicklung, die GRAVE DIGGER gemacht hatten. Balladesker Anfang, um dann hart und flott zu werden, dazu nahezu durchgehend klarer Gesang vom Reaper, der hier stimmlich in Topform agierte. Der stimmige Song zeigt die gesamte Spannbreite von „Rheingold“ – sanft bis harscher Speed, Aggressivität bis opulenter Pathos. Weitere Höhepunkte sind das hymnische „Sword“, die düstere und pompöse Elegie „Murderer“ mit schaurigen Chorälen sowie das abschließende fast siebenminütige Epos „Twilight Of The Gods“. Zusätzlich haben GRAVE DIGGER auf der Limited Edition als Bonustracks „Hero“ sowie die Akustik-Klavier-Ballade „Goodbye“ draufgepackt.

Atmosphärischer Stoff!

Mit den tollen Melodiebögen, dem musikalisch gut ausbalancierten Abwechslungsreichtum zwischen Heavy Metal und Bombast inklusive Wagner-Zitaten, der sich durchziehenden Spannung und Dramatik hatten GRAVE DIGGER mit „Rheingold“ ihr stärkstes und atmosphärisch dichtetes (Konzept)Album überhaupt erschaffen. Pflicht!

06.07.2020

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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