Gravdal - Kadaverin

Review

2008 und 2010 veröffentlichten die norwegischen Black Metaller GRAVDAL (u.a. mit Beteiligung von AETERNUS-, GORGOROTH- und TAAKE-Musikern) zwei Alben, danach war es einige Jahre still um die Truppe aus Bergen. Nun, sieben Jahre nach „Torturmantra“ steht mit „Kadaverin“ das dritte Album von GRAVDAL in den Regalen. Darauf zu hören: Jener sauber, nicht im guten Sinne kalt produzierter Black Metal, den die Norweger à la TAAKE, RAGNAROK etc. seit der Jahrtausendwende am liebsten zu spielen scheinen …

„Kadaverin“: Jeder Song mit einer Überraschung

… denkste noch. Die ersten zwei Minuten des eröffnenden Titeltracks „Kadaverin“ klingen so beliebig, dass sich die Review im Kopf beinahe verfrüht geschrieben hat. Doch dann hört man … ein Saxophon! Und schon ist klar: Ups, GRAVDAL scheinen doch was anderes zu wollen, als bloß die bereits ausgetretenen Pfade ihrer anderen Bands weiterzulaufen. Denn es bleibt nicht bei dieser jazzigen Einlage im Opener: In „Apostler Av Døden“ wird der harsche Black Metal von leidenden, aber dennoch kraftvollen Clean Vocals unterbrochen; „Dans Med Livet, Dans Med Døden“ überrascht mit erstaunlich verspielten Gitarren.

„Arkaisk Kamp, Angrip!“ kontert dann mit wuchtig-stampfendem Thrash-Riffing, „Eklipse“ mit Violinen und pathetischem Klargesang, in „Inni Menneskedyret“ bauen GRAVDAL Death-Metal-Momente in das ansonsten urnorwegische Riffing ein. Und das Outro „Når Noen Tar Farvel“ mit seinem ruhigen Piano, seinen mit Kinderstimme vorgetragenen norwegischen Spoken-Words-Passagen und dem sich erneut ins Songwriting schleichenden Saxophon ist eh nicht von dieser Welt.

GRAVDAL sind besser als die anderen

„Kadaverin“ ist also ein erstaunlich vielseitiges Album, obwohl es anfangs lediglich nach spätnorwegischer Standardkost duftet. Und in der Tat ist jener Norweger-BM der 2000er, wie ihn die weiter oben genannten Bands praktizieren, ein großer Baustein für das GRAVDAL-Songwriting. Nur gibt sich das Quartett eben nicht damit zufrieden und ergänzt all seine Songs mit mindestens einem Überraschungsmoment. Das wirkt in dieser Form – einziger Kritikpunkt neben dem, für meinen Geschmack, etwas zu durchproduzierten Sound – manchmal ein bisschen wild zusammengewürfelt, wie Stückwerk nach dem Motto „Hier brauchen wir noch eine Überraschung“. Aber besser (da mutiger) als die neueren Alben der Bands, in denen die GRAVDAL-Musiker sonst zu hören sind, ist „Kadaverin“ allemal.

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07.09.2017

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1 Kommentar zu Gravdal - Kadaverin

  1. Wayne sagt:

    Wie oft müssen wir das dämliche, elitäre Geschwafel Taake und Konsorten würden seit der Jahrtausendwende nichts mehr zusammen bekommen eigentlichen noch lesen?