Die schwedischen Progressive-Metaller sind bereits seit über zehn Jahren aktiv, zunächst als VICIOUS gegründet und seit dem Jahr 2010 nunmehr als GRANDEXIT unterwegs. Auf der Habenseite steht bislang das Debüt „Burn With Grace“, nun legt der Fünfer sein Zweitwerk nach. „The Dead Justifies The Means“ bietet zehn Songs mit einer Spielzeit von knapp 40 Minuten und bietet ein recht anspruchsvolles Gebräu aus traditionellen Schwedentod-Elementen (DISMEMBER) und Sludge-lastigen, experimentelleren Komponenten (MASTODON, INTRONAUT).
Der Intro-Track „The Striven“ beginnt mit waberndem Gitarrenecho und mündet in ein zähes Kopfnicker-Riff, bevor der Opener „Lost At Sea“ das Tempo im Anschluss mächtig anzieht. In den folgenden knapp vier Minuten gibt es Blast-Beats, zweistimmige Gitarren-Leads und groovige Trümmer-Riffs der Güteklasse A – ein starker Auftakt. Imposant ist dabei aber vor allem, mit welcher Selbstverständlichkeit sich dabei eingängige Post-Metal-Melodien, sägende Black-Metal-Pickings und brachiales Sludge/Stoner-Abriss-Gebolze die Klinke in die Hand geben – als wäre es das Normalste dieser Welt. Der geneigte Leser ahnt spätestens jetzt: Vielseitigkeit und Abwechslung werden auf „The Dead Justifies The Means“ großgeschrieben.
So beispielsweise erinnert „Obstacle Run“ mit seinem versiert vorgetragenen Auftakt zunächst entfernt an OPETH, in der Folge bewegt man sich hier und da in Melodic-Death-Gefilden, bevor entrückte Clean-Gesänge Erinnerungen an NEVERMORE wecken. „Are you even alive?“ hingegen versprüht unterschwelliges Black-Metal-Flair, während „Box Of Glass“ mit melodischem High-Speed-Riffing überzeugen kann, dabei wird – ganz nebenbei – das gesamte Spektrum von DARK TRANQUILLITY bis STRAPPING YOUNG LAD abgedeckt – ein wirkliches Highlight. Gleiches gilt für das mitreißende „Kingdom Of Emptiness“, bei dem die Saitenfraktion einen Ohrwurm-Lead nach dem anderen abfeuert.
Und auch die restlichen Songs rangieren auf ähnlich hohem Niveau. Anlass zur Kritik gibt allerdings die etwas unausgewogene Abmischung, welche die Gitarren manchmal ein wenig zu sehr in den Vordergrund stellt, was die Kompositionen insbesondere in den melodischeren Phasen etwas plärrig und überladen klingen lässt. Gleichzeitig hackt die Basstrommel völlig steril vor sich hin, was nicht so recht zu dem ansonsten sehr erdigen Klangbild passen will.
Hin oder her – mit „The Dead Justifies The Means“ ist den Schweden eine sehr überzeugende Platte gelungen, die vor allem mit viel Abwechslung punktet. Tipp für all jene, die gerne mal einen Blick über den Tellerrand hinaus wagen.
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