GRAND MAGUS bestehen seit 20 Jahren, in denen bisher acht Alben erschienen sind. Mit „Wolf God“ folgt nun die neunte Nacht am Weltenbaum. Für das Album begab sich die Band in die Abgeschiedenheit des schwedischen Sweetspot Studios und nahm die Songs jeweils im gemeinsamen Spiel auf, nicht getrennt nach Instrumenten.
GRAND MAGUS begannen als Stoner-Doom-Band, machten auf ihren ersten drei Alben aber bereits kleine Schritte Richtung Heavy Metal. Im Jahre 2008 wurden mit „Iron Will“ die Fronten geklärt und es folgte der Durchbruch als Edelstahl-Kapelle.
„Wolf God“ – aufgenommen in Abgeschiedenheit
Es folgten vier gute bis sehr gute Alben im neuen Stil, zuletzt „Sword Songs“ vor drei Jahren. Mit dem damaligen Album veröffentlichten GRAND MAGUS „ein episches und energiegeladenes Werk„, wie Kollege Lattemann befand. Lupenreiner Heavy Metal, alphabetisch, stilistisch und regional passend zwischen FALCONER und alten HAMMERFALL einzuordnen, aber auch versehen mit einer Epik, die sich aus dem Erbe MANOWARs und BATHORYs speist, veredelt mit einer großen aber stimmigen Menge nordisches Kitsches.
Das neue Album beginnt allerdings ernüchternd. Ein instrumentales Intro aus der Dose, stimmig, aber austauschbar. Der Opener und Titeltrack „Wolf God“ dröhnt souverän, aber unspektakulär aus den Boxen. Mit diesem Song geht die Band auf Nummer Sicher, auch wenn bereits eine Detailtiefe zu erkennen ist, die Lust auf mehr macht.
Darauf folgt mit „A Hall Clad In Gold“ ein epischer Ohrwurm, der vor allem von JBs Stimme getragen wird. Insgesamt klingt die Stimme das Frontmanns auf dem Album etwas angestrengt, doch in Refrains wie diesen reißt er mit, entführt den Zuhörer in mystisch verklärte nordische Welten, die sich mit jedem weiteren Song zunehmend mit Leben füllen.
GRAND MAGUS – zwischen Duchschnittskost und Highlights
Weitere Highlights sind der knackige Headbanger „Spear Thrower“ und die emotionale Hymne „To Live and Die in Solitude“. Diesen Songs merkt man positiv an, dass die Songs quasi live im Studio eingespielt wurden, ebenso den beiden locker aus der Hüfte geschossenen Rausschmeißern „He Sent Them All To Hel“ und „Untamed“. Hier demonstrieren GRAND MAGUS echte Spielfreude, sorgen mit einem erdigen Bass-Sound, verspielten Gitarren-Soli und einem ideenreichen Schlagzeugspiel für einen sehr guten Abschluss von „Wolf God“.
Dass sich auch zwei bis drei Mal durchwachsener Durchschnitt aufs Album geschlichen hat – geschenkt. Unterm Strich ist „Wolf God“ ein sehr gutes Album, auf dem es viel zu entdecken gibt. Es mag an der Herangehensweise der Band liegen, die Songs live im Studio eingespielt zu haben, dass „Wolf God“ etwas ungezwungener klingt, als die direkten Vorgänger. Dass GRAND MAGUS dadurch aber auch etwas unfokussierter wirken, ist die andere Seite der Medaille. Dennoch dürfte dieses Album Fans der Band und Freunde epischen Stahls begeistern.
Auch eine dieser Bands, die so sehr in der eigenen stilistischen Blase festsitzen, dass nennenswerte Ausbrüche nach oben oder unten schlichtweg kaum passieren. Bei Grand Magus kommt dann noch dazu, dass das Material auch wenig Tempovariationen aufweist, was die Möglichkeiten der Abwechslung zusätzlich eingrenzt.
Klingt schlimmer als es soll, denn „Wolf God“ ist trotzdem ein gutes Album, so wie die letzten vier halt auch schon. Wenn man den Stil mag, macht man hier nix falsch. Es gibt aber doch inzwischen viele jüngere Bands, die klassischen Heavy Metal deutlich frischer interpretieren.