Wenn fünf Freunde aus Schweden ein Old-School-Death-Metal-Projekt gründen wollen, ist das in einem der Heimatländer des Metals vermutlich eine alltägliche Geschichte. Wenn diese fünf Freunde allerdings Mikael Stanne (DARK TRANQUILLITY, THE HALO EFFECT), Stefan Lagergren (ex-TIAMAT), Alex Stjernfeld (NOVARUPTA, CHILD), Christian Janssen (PAGANDOM, DARK TRANQUILLITY) und Daniel Liljekvist (ex-KATATONIA) sind, dann wird man doch schnell hellhörig. Mit „Into The Maw Of Death“ haben sie als Art Lockdown-Projekt ein dickes Debüt vorgelegt und nun steht schon Output Nummer zwei in den Startlöchern. Das war laut Bandaussage gar nicht so geplant, wir nehmen es aber dankend an.
GRAND CADAVER sind mehr als DARK TRANQUILLITY mit HM-2-Pedal
Gerade die Beteiligung von Sänger Mikael Stanne an dieser Band sticht natürlich heraus, ist die Stimme des ursympathischen Fronters doch unverwechselbar wiederzuerkennen. Natürlich drückt er auch den Songs von GRAND CADAVER seinen eigenen Stempel auf, dennoch ist der musikalische Unterbau ein ganz anderer als bei seiner Hauptspielwiese (und auch bei THE HALO EFFECT).
Auf „Deities Of Deathlike Sleep“ wird gesägt und geholzt, dass es eine Freude ist. Dabei gehen die fünf Freunde in der Gesamtheit etwas melodischer vor als ihre Supergroup-Kollegen von beispielsweise BLOODBATH, zeigen im Verlauf der gerade einmal 35 Minuten dauernden Todesblei-Lehrstunde aber, was sie alles drauf haben. Von fast schon ohrwurmigen Refrains wie in „The Wishful Dead“ über drückend-sägenden Dampfwalzen der Marke „Serrated Jaws“ bis hin zu kurzen Prügelstunden in Form von „Vortex Of Death“ huldigen GRAND CADAVER ihren Vorbildern einer vergangenen Ära.
Produktionstechnisch ist hier alles schön erdig gehalten, die Gitarren und das Kult-Effektpedal HM2 stehen zusammen mit den keifenden Vocals von Stanne im Vordergrund, doch auch die Rhytmusfraktion liefert ordentlich ab. Dass bei einem Old-School-Projekt getrost auf Innovationen gepfiffen wird ist klar, oder? Ebenso finden sich natürlich auch keine Clean Vocals auf der Scheibe.
„Deities Of Deathlike Sleep“ ist ungezwungen und locker
Das ganze Album über hat man das Gefühl, was auch der Promotext vermittelt: Ein paar Freunde wollen der Lieblingsmusik aus ihrer Jugend huldigen. Klar, Fans von Mikael Stannes Stimme können das Album ungehört kaufen, doch es ist auch in seiner Gesamtheit ein spannender Leckerbissen für zwischendurch.
Klingt leider sehr uninspiriert und austauschbar, da kann auch Stanne’s sehr gute Performance nichts mehr groß retten. In einem doch recht hoch frequentierten Musikfeld bedarf es mehr als großer Name, um herauszustechen. Mehr als Mittelmaß ist am Ende leider nicht drin.