Grade 2 - Grade 2

Review

Soundcheck Februar 2023# 11

GRADE 2 aus Großbritannien feiern dieses Jahr zehnjähriges Bandbestehen und veröffentlichen ihr viertes Album, das sie schlicht nach sich selbst benannt haben. Die Punk-Rock-Band, die als Schulfreunde starteten, schickt in knappen 35 Minuten 15 neue Songs ins Rennen. Klingt kurz und knackig, ist aber schon satte sieben Minuten länger als sein Vorgänger.

GRADE 2 spielen Britpunk

Keine Ahnung, ob es dieses Genre wirklich gibt, aber genau wie die NWOBHM hat auch der Punk-(Rock) von der Insel seinen ganz eigenen, distinktiven Sound, welcher Herkunftsbeschreibungen überflüssig macht. Bis auf das ironischerweise recht groovig-langsame „Fast Pace“ und „See You Around“ überschreitet kein Song die Drei-Minuten-Marke und auch diese liegen auch nur vier, beziehungsweise zwei Sekunden drüber.

Trotzdem verpacken die drei Musiker von der Isle of Wight unterschiedliche Einflüsse in ihren Songs. Klingen sie manchmal durch und durch nach dem Britpunk, dem schon DIE TOTEN HOSEN auf ihren „Learning English“-Alben Tribut gezollt haben, so kokettieren sie auf Stücken wie „Under The Streetlight“ auch mit Sounds aus dem US-Amerikanischen Pop-Punk, wie man ihn um die Jahrtausendwende von Bands wie BLINK 182 oder SUM 41 kannte.

Der Nachfolger des 2019 erschienenen „Graveyard Island“ wirkt, wie sein Vorgänger, trotz der verschiedenen Einflüsse ebenfalls wie aus einem Guss geschrieben, kann aber nicht so in Euphorie versetzen wie dieser es unseren Ex-Redakteur Björn Gieseler getan hat. Ein paar Mitsing-Stücke wie „Streetrat Skallywag“ oder „It’s A Mad World, Baby“ sind auf jeden Fall nett und live wird das Ganze auch gut knallen, ein paar Nostalgiepunkte geben die angesprochenen Pop-Punk-Anleihen ebenfalls.

„Grade 2“ ist eine kurzweilige Angelegenheit

Positiv hervorgehoben werden muss aber die klare, aber nicht zu klinische Produktion des Albums. Der Streetpunk-Charakter bleibt gewahrt ohne, dass die Vocals zu blechern, oder die Instrumente zu dumpf klingen. Da wurde seitens des Mix- und Master-Teams gute Arbeit geleistet. Auch die klar rauszuhörende Bassgitarre fügt sich wunderbar ins Gesamtbild ein. Wenn jetzt noch ein paar mehr Hitsingles wie „Under The Streetlight“ an Bord wären, würde das Album sicherlich komplett erstklassig sein.

10.02.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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