GRACE.WILL.FALL sind zurück! Nachdem die Band aus dem schwedischen Jönköping 2007 gesundheitsbedingte Auszeiten nehmen musste und die Vertriebspartner in der Folge scheinbar kein Interesse mehr an der Band hatten, hat man einfach die Ärmel hochgekrempelt und alles selbst gemacht: Selbst Touren gebucht und dann auch selbst eine neue Platte produziert. Das Ergebnis hört auf den höchst bedeutungsschwangeren Namen „Second Album“.
Und da die Band einfach selbst am besten weiß, wie ihre Platte zu klingen hat, passt hier der ziemlich verzerrungsfreie Gitarrensound wunderbar zum wilden Post-Hardcore-Rotz-Rock-Punk der Schweden. Klingt im ersten Moment nach einer recht geradlinigen Angelegenheit. Ist sie aber nicht! Die schrägen Riffs, das total losgelöste Drumming und die vertrackten Songstrukturen lassen einen schnellen Zugang zum Material zu Anfang nicht zu. Einige Durchgänge später erst offenbart sich das gut durchdachte Konstrukt der Songs. Die geschickt platzierten, leicht verfrickelten Melodien, die immer wieder die dichten Soundwände aufbrechen, machen Songs wie „The Assassination Of Peggy Sue“ oder „Heroine“ zu echten Ohrwürmern. Einzig das kehlige Geschrei von Sänger Ulf Blomberg könnte gelegentlich, auch wenn es zwar voller Verzweiflung und unbändiger Leidenschaft dargeboten wird, etwas mehr Abwechslung vertragen.
Wenn man Vergleiche heranziehen will, wären wohl EVERY TIME I DIE am naheliegendsten. Nur ohne Southern-Rock-Riffs. Aber auch eine Schippe REFUSED oder MODERN LIFE IS WAR werden in das 40-minütige schwedische Hardcore-Feuer hineingeworfen.
Der eingeschlagene DIY-Weg scheint GRACE.WILL.FALL wirklich gut getan zu haben. Die Songs strotzen nur so vor Energie und Ideenreichtum, dass es eine wahre Freude ist. Nur der Umstand, dass doch hier und da ein Lückenfüller auftaucht, verhindert eine deutlich höhere Bewertung. Nichts desto Trotz macht „Second Album“ richtig viel Spaß.
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