„Dynastie“ ist eins der Werke, die mich einerseits erfreuen, andererseits aber enttäuschen – und dann doch wieder erfreuen… Das hört sich etwas wirr an, aber es entspricht in meinen Augen doch in etwa dem Konzept von „Dynastie“. So konnte ich dem Werk beim ersten Anhören kaum was abgewinnen, obgleich ich mit einem positiven Gefühl an die Scheibe herangetreten bin. Das ganze kam mir viel zu ungeordnet, viel zu wirr vor. Die gesamten Kompositionen haben diesen Charakter des Verrückten und verursachen von Anfang an ein Gefühl voller Verstörtheit und Unbehagen. Und dennoch ist es irgendwie fesselnd. Denn die oben beschriebenen Gefühle rühren nicht, wie bei 90 % sonstiger Black Metal Bands, von musikalischem Unvermögen her, sondern scheinen genau so beabsichtigt worden zu sein. Denn wenn man sich etwas intensiver mit der Scheibe auseinander setzt, sie auf sich wirken lässt, dann wird das Chaos in geordnete Bahnen gelenkt. Und das ist das wirklich positive an „Dynastie“, die 5 Mannen schlagen zwar keine wirklich neuen Wege ein und bedienen sich mehr oder weniger gewohnter Black Metal Elemente, erschaffen mit Ihrer Musik aber was völlig eigenständiges. Aber vor allem deshalb ist die Musik für mich auch etwas schwer in Worte zu fassen. Sicherlich, es gibt wüste Blastbeats, langsame Passagen, gegrunzten, gekrischenen und cleanen Gesang, aber die Art und Weise, wie die Fürsten aus dem Grabesnebel diese gebräuchlichen Elemente zusammenfügen, macht ihre Musik so einzigartig. So ist auch die Atmosphäre nicht mit der von „traditionellen“ Black Metal Werken zu vergleichen. Es ist nur selten die eisige Kälte, die man spürt und nur ferner die Melancholie, in die man verfällt, sondern vorwiegend dieses Gefühl des Verrückten, des Manischen… Aber auch da helfen meine Worte nur wenig, man muss das selbst miterleben, um es beurteilen zu können. Zu beachten ist aber, dass das kein Fastfood Black Metal ist, man muss sich wirklich auf die Musik einlassen um ihr folgen zu können, damit das ganze auch zum Hörgenuss wird. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass es auch nach intensivem Anhören der Scheibe immer noch einige Passagen gibt, mit denen ich kaum was anfangen kann, die einfach an mir vorbeifliessen und kaum einen Eindruck hinterlassen (weder positiv noch negativ). Als Anspieltipp gebe ich Euch mein Lieblingsstück von „Dynastie“ auf den Weg: „Irgendwie/Irgendwo/Irgendwann“.
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