So, wie man sich bei vielen Bands wundert, warum zur Hölle sie so erfolgreich sind, so wenig ist es zu verstehen, warum eine Kapelle wie die schwedischen GRÁ so ungefähr völlig unbekannt ist. Das selbstbetitelte Debüt von Ende 2011 jedenfalls hätte mit seinem urskandinavisch rohen Black Metal, versetzt mit echt gelungenen Melodien, auch jetzt noch höhere Weihen verdient.
Dass das Stockholmer Quartett noch zu Großem berufen sein könnte, unterstreicht auch das 2013er EPtithäppchen „Necrology Of The Witch“, das sich bei näherem Hinschauen allerdings nur als Zusammenstellung von Stücken entpuppt, die vielleicht im Albumzusammenhang weniger Wirkung entfalten – und die auch klarstellen, wessen Geistes Kind GRÁ sind. Der Titelsong ist zunächst kein typischer Hingucker, entfaltet dann aber mit seiner Mischung als neueren SATYRICON und DISSECTIONesker Twin-Lead-Melodik durchaus sein Potenzial. „Worms And Crows“ zeigt die eher hymnische Seite von GRÁ, die mit straightem Blast und dominanten Keyboardchören, aber auch bangfreundlichen Riffs im TULUS-Format begeistern kann. „Helfärd II“ führt, vergleichbar mit den „Helheim“-Stücken der gleichnamigen Norweger, eine 2010 auf der – natürlich – „Helfärd“ betitelten EP begonnenTradition fort. Hier üben sich die Schweden in hypnotisch-überhalltem Ambient Black Metal, der einen Mollakkord auf über 8 Minuten ausdehnt und mit dem krank verzerrten Gekreische bequem auch auf „Filosofem“ oder NOCTERNITYs „Onyx“ stehen könnte. Durchaus ironisch übrigens, dass anschließend die EP mit einem gutklassigen „Freezing Moon“-Cover abschließt.
Sicherlich ist „Necrology Of The Witch“ kein Pflichtkauf, gerade weil es eine bis auf den übrigens fantastischen Sound eher imhomogene Geschichte ist. Trotzdem eine gelungene halbe Stunde, nach der man GRÁ nur wünschen kann, dass sie mit ihrem zweiten Album ein wesentlich breiteres Publikum haben werden.
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