Schwer und etwas stumpf fühlt sich der Bandname GOZU bereits auf der Zunge an, wenn man ihn ausspricht. Doch die Heaviness befindet sich auf „Equilibrium“ im titelgebenden Gleichgewicht mit – ja, mit was eigentlich?
GOZU klangen nie stimmiger
Die gemeinsame Liebe zum Pop soll die Bostoner laut Promo-Text beim Schreiben von „Equilibrium“ geeint und geleitet haben, und tatsächlich verfügen alle acht Songs des Albums über auf angenehme Art und Weise eingängige Passagen. Aber da ist noch mehr: Fetteste Stoner-Metal-Riffs machen immer wieder Platz für leicht psychedelische 70s-Melodiebögen, über allem thront eine Stimme, die verwirrenderweise einen Raum zwischen ZAKK WYLDE und CHRIS CORNELL einzunehmen sucht und den Hörer damit ziemlich effektvoll bindet.
MASTODON und BARONESS kommen einem beim Genuss von „Equilibrium“ ebenso in den Sinn wie die räudigeren Sludge-Momente einer Band wie HANG THE BASTARD. Aber auch SOUNDGARDEN klingen nicht nur im Gesang an. Das alles wird absolut schlüssig in acht Songs verwoben, die die Überlänge nicht scheuen, aber keineswegs zur Maxime erheben, die für ein kerniges KYUSS-Riff genauso zu haben sind, wie für eine verträumte Kopfstimmen-Passage über verjammt-verhallenden Gitarren-Orgien. Kein Zweifel: „Equilibrium“ stellt in seiner Konsequenz und dank seiner durchweg bockstarken Songs den vorläufigen Höhepunkt im Schaffen der 2009 gegründeten GOZU dar.
Man sollte diese Band auf dem Schirm haben
Und dennoch versteht man, warum „Equilibrium“ im elfminütigen „The Ballad Of ODB“ kulminiert. Der Song ist ein Lehrstück in Sachen atmosphärischer Prog-Metal und –Rock und muss sich in dieser Disziplin keineswegs vor Größen wie MASTODON oder CRIPPLED BLACK PHOENIX (hier vor allem „I, Vigilante„) verstecken. Mit maximaler Wirkung beschließt der Track ein hervorragendes Album, das seine Einflüsse absolut schlüssig aus zahlreichen Dekaden zieht und das gleichzeitig – und das ist ein weiteres großes Verdienst – über weite Strecken auch als durchaus optimistisches, extrovertiertes und humorvolles (man lese nur die Tracklist) Heavy-Album funktioniert. Wer GOZU bisher nicht auf dem Schirm hatte, bekommt mit „Equilibrium“ ein schlichtweg zwingendes Argument für eine tiefergehende Beschäftigung mit dieser spannenden Band geliefert.
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